Hamburg. 3,8 Prozent der Wähler haben in der Hansestadt für “Die Partei“ gestimmt. Nico Semsrott zieht ins EU-Parlament.

„Die Partei“ um den Satiriker Martin Sonneborn hat bei der Europawahl in Hamburg ein spektakuläres Ergebnis hingelegt: 30.109 Stimmen bedeuten 3,8 Prozent der Stimmen. In sieben Stadtteilen liegt die Partei sogar vor der CDU: In Altona-Altstadt (7,2 Prozent; CDU: 5,2), Altona-Nord (7,4: 5,4), Sternschanze /10,5:4,0), Hammerbrook (9,2:8,6), Veddel (10,6:1,9), St. Pauli (11,3: 4,2) und Kleiner Grasbrook (16,3:2,3 Prozent). Auf Bezirkseben war „Die Partei“ in Mitte (5,9 Prozent) und Altona (4,2) besonders stark, aber auch mit dem schlechtesten Wert in Wandsbek (2,7 Prozent) lag sie noch über dem Bundesschnitt.

Dass mit Nico Semsrott ein Hamburger für die Partei ins EU-Parlament einzieht, war schon am Sonntagabend klar. Dank bundesweit 2,4 Prozent hat der 33-Jährige, der als Comedian auch für die „heute-show“ arbeitet, neben Martin Sonneborn ein Mandat gewonnen. Für eine weitere Hamburgerin – Lisa Bombe –, die auf Platz drei der Bundesliste steht, hat es knapp nicht gereicht.

Nur in Berlin schnitt die Partei noch besser ab

„Die Partei“ war 2004 von Redakteuren des Satire-Magazins Titanic gegründet worden. 2014 war Sonneborn überraschend ins EU-Parlament gewählt worden. Hochburgen der Partei sind die Großstädte, in Berlin schnitt sie mit 4,8 Prozent der Stimmen noch besser ab als in Hamburg.

Ernsthafte Aussagen sind von den Satirikern natürlich nicht zu bekommen (und falls sie es doch mal tun, werden sie nicht als solche erkannt). Sonneborn kündigte daher an, sich nun auf die faule Haut zu legen, da Semsrott ja jetzt die Arbeit machen könne. Semsrott („Wenn Politiker nur noch Satire machen, müssen wir Satiriker wohl Politik machen“) werde als EU-Kommissionspräsident kandidieren, hieß es. Das Wahlprogramm enthielt unter anderem Forderungen nach einem Existenzmaximum (1 Million Euro), dem Bau einer deutschen Atombombe („Das fordern wir nur, damit wie sie als erste gefordert haben“) und Führerscheinentzug für Klimawandel-Leugner.