Hamburg. Untersuchung des Gymnasiums Ohmoor: Mieten steigen in Hamburg um 5,8 Prozent. 13,24 Euro pro Quadratmeter bei Neuvermietungen.
Erfüllt die Mietpreisbremse ihren Zweck? Nein, sagt der „Mieterverein zu Hamburg e.V.“, denn die Preise für Neuvermietungen sind erneut stark angestiegen. Der Verein beruft sich auf eine Studie, welche die Oberstufenschüler des „Gymnasiums Ohmoor“ jährlich durchführen. Die Ergebnisse hat der Geografie-Kurs am Montag vorgestellt. Die Quadratmeterpreise bei Neuvermietungen sind, verglichen mit März 2018, um 5,8 Prozent gestiegen und liegen fast 60 Prozent über dem Durchschnitt der Bestandsmieten.
Die Schüler haben dieses Jahr die Erhebungsmethode erneuert. In der Vergangenheit wurden die Daten händisch erhoben, dieses Jahr wurde ihnen von immowelt.de ein umfassender Datensatz bereitgestellt. Die erste Auswertung der Daten führte zu einem verblüffenden Ergebnis. Beim Vergleich mit den selbst erhobenen Daten aus dem Vorjahr war kein Anstieg festzustellen, der Preis blieb bei 13,24 Euro pro Quadratmeter. Allerdings wurde wegen der Umstellung bei zwei verschiedenen Erhebungsmethoden verglichen.
Durchschnittspreis von 12,51 Euro
„Wir vermuten, dass es daran liegt, dass die Daten früher immer nur zu einem Zeitpunkt im Monat erhoben wurden. Günstige Angebote sind aber oft nur wenige Stunden online“, sagte Oberstufenlehrer Carl-Jürgen Bautsch bei der Vorstellung der Ergebnisse. „Daher haben wir dann ebenfalls die Immowelt-Daten vom Vorjahr genutzt, dies führte dann zu vergleichbaren Ergebnissen.“
Die neuen Daten zeigen einen Durchschnittspreis von 12,51 Euro im März 2018 an. Am stärksten stiegen die Mieten in Duvenstedt, Sülldorf, Allermöhe und der HafenCity – der durchschnittliche Anstieg in diesen Stadtteilen beträgt 23,35 Prozent. Hier muss man mit einem Preis von 21 Euro pro Quadratmeter rechnen – das ist fast dreimal so viel wie im Durchschnitt der Bestandsmieten, diese liegen bei 8,44 Euro. Die Mieten im Umland sind preiswerter, steigen aber stark an. Im „ Speckgürtel“ fallen 9,24 Euro an, das bedeutet einen Anstieg von 4,7 Prozent.
Grundeigentümerverband ist skeptisch
„Man muss bedenken, dass viele günstige Wohnungen gar nicht online inseriert werden“, sagte dazu Ulf Schelenz, Geschäftsführer des „Grundeigentümer Verband Hamburg“. „Dies betrifft insbesondere Wohnungen von Genossenschaften, die werden direkt an Menschen auf der Warteliste vermittelt. Viele Wohnungen werden auch unter der Hand weitergegeben.“ Daher sei die Untersuchung der Online-Inserate nicht repräsentativ.
„Die Untersuchung bestätigt unsere Annahme, dass der zu begrüßende Neubau in Hamburg von mehr als 10.000 Wohnungen allein kein wirksames In- strument ist, kurzfristig den dramatischen Anstieg der Mieten zu begrenzen“, sagte der Vorsitzende des „Mieterverein zu Hamburg“, Siegmund Chychla, in Bezug auf die Statistik. „Hamburg soll auch endlich über den Bundesrat sein Gewicht dazu nutzen, den Zeitraum für die Ermittlung der Vergleichsmiete zu verlängern und die Mietpreisbremse praxistauglich zu machen.“ Weiter fordert er die Verdoppelung der Zahl der neu gebauten Sozialwohnungen auf 6000 jährlich. Außerdem müsse die Sozialbindung – zurzeit oft nur 15 Jahre – verlängert werden. Alle Karten, Diagramme und Tabellen finden Sie im Internet unter: www.ohmoor.de