Hamburg. Im Rathausquartier sollten im Sommer mehrere Straßen autofrei werden – doch das vorgelegte Konzept hat zu große Lücken.

Die Hamburger Innenstadt soll, zumindest teilweise und zu bestimmten Zeiten zur autofreien Zone werden. Das ist vor allen Dingen für Fußgänger und Gastronomen, die dann mehr Platz für ihre Außenbereich haben, reizvoll. Die Initiative „Altstadt für alle“ hatte bei einem Workshop in der Patriotischen Gesellschaft ein entsprechendes Konzept ausgearbeitet, demnach sollten ab Juli für drei Monate jeweils von 11 bis 23 Uhr acht Straßen im Rathausquartier autofrei werden. Darunter die Große Bäckerstraße und die Kleine Johannisstraße.

Doch daraus wird erstmal nichts. Der Zeitplan kann nicht eingehalten werden. Denn das von der Initiative bislang vorgelegte Konzept reicht dem Bezirk Mitte und der Polizei noch nicht aus.

Projekt autofreie Innenstadt droht zu scheitern

Die Stellungnahme des Bezirks, die dem Abendblatt vorliegt, schließt sogar ein Scheitern nicht aus: Es bestehe noch diverser Abstimmungsbedarf insbesondere unter den Anliegern. Eine belastbare Aussage zur Umsetzungsmöglichkeit könne daher noch nicht getroffen werden.

Die Polizei kam in ihrer Stellungnahme zu der Erkenntnis: Der anvisierte Probezeitraum von Juli bis September sei vor dem Hintergrund der noch offenen Fragen nicht einzuhalten, da ein prüfungsfähiges Konzept noch nicht vorliege.

Grüne im Bezirk rechnen nur mit "kleiner Verzögerung"

Die Bezirksversammlung Mitte hatte die Pläne der Initiative ebenfalls mit einem Antrag unterstützt und 60.000 Euro für das Vorhaben zur Verfügung gestellt. Zum aktuellen Stand sagte Grünen-Fraktionschef Michael Osterburg dem Abendblatt: „Es gibt eine kleine Verzögerung. Wir werden am 11. Juni im Hauptausschuss ein überarbeitetes Konzept der Initiative vorgelegt bekommen. Ich erwarte, dass danach die Polizei und das Bezirksamt zeitnah dieses wichtige Vorhaben umsetzen.“ Der Grüne geht davon aus, dass die temporäre Sperrung einzelner Straßen – die nicht für Radfahrer gilt – im Rathausquartier ab August für drei Monate umgesetzt wird.

Die Sperrung des Straßenraums soll zu einer Belebung des Rathausquartiers beitragen, denn nach Ladenschluss sind die Straßen dort wie ausgestorben. Darunter leiden auch die Gastronomen: „Wir wollen ausprobieren ob sich das ändert, wenn sich die Aufenthaltsqualität durch die Autofreiheit und den damit zugewonnen Raum erhöht“, sagte Stadtplaner Mario Bloem von der Initiative „Altstadt für Alle“ bereits im März im Abendblatt-Gespräch.