Hamburg. Anekdoten aus der Gesellschaft, Rück- und Vorblicke auf Veranstaltungen – und alles über die wichtigsten Köpfe der Stadt.
Normalerweise bewirtet Drei-Sterne-Koch Kevin Fehling in seinem Restaurant The Table in der HafenCity genau 24 Gäste. In der vergangenen Woche machte er von dieser Regel eine Ausnahme: Zu den „Rockstars 100“, einem sogenannten Side-Event der Online Marketing Rockstars (OMR), empfing Fehling viermal so viele Gäste wie sonst. Gegessen wurde im Stehen, aber das störte niemanden in der hochkarätigen Runde. Mit dabei unter anderem: Stephan Schäfer (RTL-Verantwortlicher für Inhalte und Marken), Thomas Düffert, Vorstandsvorsitzender des Medienkonzerns Madsack, Christoph Bauer (DuMont), Xing-Gründer Lars Hinrichs, Hamburgs Kultursenator Carsten Brosda, HSV-Präsident Marcell Jansen, Deutschlands Google-Chef Philipp Justus, Axel-Springer-Vorstand Stephanie Caspar, Rasmus Giese (United Internet Media), Arne Wolter (Digital-Vorstand Gruner + Jahr), die Agentur-Chefs An-dreas und Bernhard Fischer-Appelt und (natürlich) OMR-Gründer Philipp Westermeyer. Am meisten fotografiert wurde, allerdings erst nachdem sie das The Table verlassen hatte, TV-Moderatorin Sylvie Meis ...
Erst meditierten fast 8000 Leute mit Headspace-Erfinder und Mönch Andy Puddicombe, dann schwebte ein Engel auf die Bühne. Bei der großen Konferenz des OMR Festivals trat ein Superstar nach dem anderen auf. Supermodel und Victoria-Secret-Engel Karolina Kurkova erzählte, dass sie täglich 20 Minuten meditiert, um fokussierter zu sein. Früher sei sie schüchtern gewesen und habe sich gar nicht gern fotografieren lassen: „Es ist fast ironisch, dass ich in einem Job vor der Kamera gelandet bin.“ Die Tschechin zeigte sich beeindruckt von der Hamburger Messe: „Die ganze Welt scheint ja hier zu sein!“
Auf der Bühne saß sie neben SPD-Generalsekretär Lars Klingbeil, Matthias Schrader (CEO von SinnerSchrader), Armin Rott (wissenschaftlicher Leiter HMS), Florian Haller (CEO Serviceplan Gruppe) und Yvonne Weiß vom Hamburger Abendblatt. Neben Bestsellerautor Yuval Noah Harari begeisterte vor allem die Amerikanerin Bozoma Saint John (früher Apple-Music, heute bei der Talent-Agentur Endeavor) das Publikum. Sie bestellte sich als Erstes einen Sekt auf Eis und sprach dann darüber, warum Transparenz für den Erfolg einer Marke viel wichtiger sei als Glamour. Und: „Wir brauchen mehr Frauen in Führungspositionen!“
Für manche der rund 170 Teilnehmer hatte das zehnte Stifter-Treffen der Haspa Hamburg Stiftung in der Zentrale am Adolphsplatz etwas von einer Familienfeier. Man sieht sich einmal im Jahr, tauscht angeregt die neuesten Projekte aus und beschließt freudig, künftig doch mal mehr zusammen zu machen. „Das ist eine wunderbare Möglichkeit zum Austausch, und inzwischen besuchen wir ja auch gemeinsam mit Stiftern Projekte, die unterstützenwert sind“, sagt Stefanie Schuldt, Vorstand der Haspa Hamburg Stiftung. Mit dabei waren diesmal auch einige Kuratoriumsmitglieder wie Schauspieler Till Demtrøder, Lemonaid-Gründer Paul Bethke, Gabriele Wöhlke (Budnianer-Hilfe) und Starköchin Cornelia Poletto. Haspa-Chef Harald Vogelsang lobte die Stifter als „Vorbilder für unsere Stadt“.
Seinen Seitenwechsel aus der Werbung in die Gastronomie hat Martin Lohr nie bereut. Gemeinsam mit Joachim Mars (Gründer der Marsbar in Eppendorf) eröffnete der 43-Jährige im Oktober 2016 das Basil & Mars an der Kennedybrücke. Als die Brasserie gut lief, verkaufte Lohr im Sommer vergangenen Jahres seine Anteile an seinen Kompagnon. „Eigentlich wollte ich erst mal eine Weltreise machen. Aber ich kam nur bis Amsterdam“, gesteht Lohr. Dort traf er auf einen der Eigentümer der Izakaya-Kette. Die betreibt eines ihrer japanischen Szenerestaurants seit rund zwei Jahren auch im Sir Nikolai Hotel.
Nach ein paar Drinks waren sich die Herren einig, dass Lohr die Geschicke vom Izakaya in Hamburg lenken soll. Seit sechs Wochen ist er nun General Manager und möchte „ein wenig“ an dem Konzept feilen: „Ich habe die Weinkarte optimiert. Wir werden eine Lunchkarte anbieten, und ich entwickele Eventreihen, die sowohl die Hamburger als auch Gäste aus dem In- und Ausland ansprechen sollen.“ Nicht nur Martin Lohr ist neu, sondern auch Robin Troitzsch. Der ist seit Anfang Mai Barchef im Izakaya und hatte zuvor im Luxushotel The Fontenay gearbeitet.
Das gesellschaftliche Ereignis auf dem Hafengeburtstag an diesem Wochenende ist das Captain’s Dinner auf Einladung von Messechef Bernd Aufderheide. Der feierte vor Kurzem in der Normandie seinen 60. Geburtstag im Kreis seiner Familie. So beschaulich geht es beim 27. Captain’s Dinner nicht zu. Es werden rund 300 Gäste an Bord der „Rickmer Rickmers“ erwartet. Darunter viel Politprominenz: Bürgermeister Peter Tschentscher, Wirtschaftssenator Michael Westhagemann und Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit haben zugesagt. „Tagesschau“-Sprecher Jan Hofer und seine Frau Phong Lan – die beiden hatten vor Kurzem ihre Heirat öffentlich gemacht-- werden erwartet. Unter den Gästen sind auch die Intendanten Lutz Marmor (NDR) und Tom Buhrow (WDR). Starpianist Joja Wendt sorgt für die musikalische Unterhaltung.
140 Jahre Wachsfigurenkabinett – das wird an diesem Wochenende mit einem prominenten Neuzugang und einer besonderen Aktion gefeiert: Barbara Schöneberger ist vor wenigen Tagen im Panoptikum auf der Reeperbahn eingezogen. Geschäftsführerin Susanne Faerber: „Der Moment, in dem wir eine neue Wachsfigur zum ersten Mal sehen, ist immer etwas Besonderes.“ Mit dem Neuzugang seien alle mehr als zufrieden. Die Schöneberger aus Wachs ist erst vor wenigen Tagen aus England eingetroffen. Bildhauer Jethro Crabb ist ihr Schöpfer. Sie steht nun zwischen Persönlichkeiten wie Angela Merkel, Udo Lindenberg und Queen Elizabeth II. Ab sofort können die Besucher sie bewundern. Übrigens: Alle Hamburger, die sich mit ihrem Personalausweis am Eingang ausweisen können, erhalten an diesem Sonnabend freien Eintritt.
In den Zeise-Kinos geben sich in den kommenden Tagen einige Hochkaräter der Filmbranche die Klinke in die Hand: Nachdem die moderne Pippi-Langstrumpf-Geschichte „Rocca verändert die Welt“ gerade den Deutschen Filmpreis als bester Kinderfilm abgeräumt hat, feiert die Crew um die Regisseurin Katja Benrath und die Drehbuchautorin Hilly Martinek (schrieb auch „Honig im Kopf“) an diesem Sonnabend in Ottensen. Am Sonntagabend kommt die Moderatorin Sandra Maischberger in ihrer Rolle als Produzentin des Films „Nur eine Frau“ ins Zeise (und ist vorher übrigens auch im Abaton, im Holi und in der Koralle) und bringt auch ihre Hauptdarstellerin Almila Bagriacik mit. Das leise Geschwister-Drama „All My Loving“ präsentieren bei Zeise-Chef Matthias Elwardt dann die Schauspieler Lars Eidinger und Nele Mueller-Stöfen und ihr Regisseur Edward Berger.
Zwei Hamburger Stiftungen – die „Zeit“-Stiftung und die Deutsche Nationalstiftung – luden in die Bucerius Law School, um im Rahmen der Reihe „Demokratie braucht …“ über unabhängige Medien zu diskutieren. Dabei zeigten sich die Diskutanten Stefan Niggemeier vom Onlinemagazin „Übermedien“, Hans Leyendecker, Journalist und Präsident des 37. Deutschen Evangelischen Kirchentages, Susanne Beyer, Autorin „Der Spiegel“, und Kultursenator Carsten Brosda (SPD) weitgehend einig: „Früher war nicht alles besser, aber heute ist alles anders.“ Guten Journalismus gebe es nicht zum Nulltarif, Medien würden nur erfolgreich sein, wenn die Menschen bereit seien, dafür zu bezahlen. Leyendecker gestand ein, dass die Journalisten oft zu wenig Ahnung davon haben, „was im Land vorgeht“. Brosda lud zum ehrlichen Streit ein – und warb dafür, „das öffentliche Gespräch als fröhliches Abenteuer“ zu verstehen.
Was passiert, wenn ein Wurstproduzent beginnt, vegetarische Produkte herzustellen – und damit Erfolg hat? Diese Geschichte hat der Marketingleiter der Rügenwalder Mühle, Thomas Ludwig, beim Marketing Club Hamburg erzählt. „Als wir vor vier Jahren die ersten vegetarischen Produkte entwickelt und eingeführt haben, war uns von Anfang an klar: Das ist keine vorübergehende Mode, sondern ein nachhaltiger und stetig wachsender Ernährungstrend. Heute sind wir froh darüber, die Zeichen der Zeit früh erkannt und konsequent genutzt zu haben“, sagte er vor 70 Gästen. Auch deshalb habe das Unternehmen 2018 als erfolgreichstes Jahr in der Firmengeschichte abgeschlossen.
Michael Stich kennt man vor allem als Tennisspieler. Über seine andere Seite sprach der Wimbledonsieger jetzt bei der Berenberg Bank: Stich referierte über den „Dritten Sektor in Deutschland“, soll heißen über Stiftungen – er gründete 1994 die Michael Stich Stiftung. Moderiert wurde der Abend von Maria Bastein (Berenberg) und Christoph Michel (Stiftungsführer).