Hamburg . Auf einer Fläche am Fernsehturm soll eine Arena mit 4600 Plätzen entstehen – für Rock, Pop und Basketballspiele.

Der Plan ist spektakulär, und noch ist alles streng geheim. Die Hamburg Messe soll erweitert werden: Auf einer Freifläche an der Lagerstraße direkt am Eingang West ist nach Abendblatt-Informationen der Bau einer multifunktionalen Messehalle mit bis zu 8000 Quadratmeter Fläche geplant. Der Aufsichtsrat­ der Hamburg Messe und Congress GmbH (HMC) wird dem Vernehmen nach bei seiner nächsten Sitzung am 19. Juni zustimmen, dass rund 2,8 Millionen Euro für die Planung freigegeben werden. Messechef Bernd Aufderheide sieht das geplante Bauwerk offensichtlich als eine Investition in die Zukunft der Hamburg Messe. Zu diesem Zeitpunkt wollte er sich dazu auf Anfrage allerdings nicht äußern.

Es ist bekannt, dass bei der Internorga oder der Schifffahrtsmesse SMM bereits mobile Hallen aufgestellt werden, um der Nachfrage gerecht zu werden. Das ist kostenaufwendig. Mit der neuen Halle würde sich die Ausstellungsfläche um bis zu 8000 Quadratmeter vergrößern. Auch die Messe Aircraft Interiors Expo ist auf Wachstumskurs und wird in absehbarer Zeit zusätzliche Kapazitäten benötigen.

Es gibt bereits erste Zeichnungen

Die neue Halle soll aber nicht nur auf Messen ausgelegt sein, sondern dort könnten auch Sportveranstaltungen wie zum Beispiel Basketballspiele oder auch Konzerte ausgerichtet werden. Nach Abendblatt-Informationen liegen bereits erste Zeichnungen vor, und demnach könnten auf den mobilen Tribünen bis zu 4600 Zuschauer Platz nehmen. Auch für Firmenveranstaltungen oder Preisverleihungen soll ein Angebot geschaffen werden.

Schon als 2008 die sieben neuen Hallen – insgesamt gibt es elf Hallen – auf dem Messegelände eingeweiht wurden, ist auf der Fläche ein Multifunktionsgebäude im Gespräch gewesen. Doch davon hatte sich die Hamburg Messe damals aus Kostengründen verabschiedet. Seitdem wird das rund 8000 Qua­dratmeter große Areal vor allem als Parkplatz oder für den Aufbau einer mobilen Halle genutzt. Es liegt bereits ein gültiger Bebauungsplan vor; das heißt, es muss kein zeitaufwendiges Verfahren mehr geben.

Der Eingang West soll neu gestaltet werden

Bereits seit 2016 wird dem Vernehmen nach hinter den Kulissen an den Plänen für die Multifunktionshalle gebastelt. Auch als eine „Music Hall“ war die Fläche im Gespräch – allerdings hatte das nicht die HMC vorangetrieben. Aber die Messe hat nach Abendblatt-Informationen noch weitere Pläne. Der gesamte Eingangsbereich West am Bahnhof Sternschanze soll im Zuge des Neubaus neu gestaltet werden. Vorgesehen ist, dass der Eingang West in Form eines bis zu 1500 Quadratmeter großen Foyers als Entree für die neue Halle dient.

Wenn der Aufsichtsrat am 19. Juni grünes Licht gibt, soll mit den konkreten Planungen und vor allem mit einer Ermittlung der Kosten begonnen werden.

Mit Kosten von 30 bis 40 Millionen Euro ist zu rechnen

Der Bau einer solchen Halle – die exakte Größe steht noch nicht fest – dürfte zwischen 30 und 40 Millionen Euro kosten. Dazu würde der finanzielle Aufwand für den neuen Eingang West kommen. Wenn die Kosten feststehen, muss der Aufsichtsrat dann den Bau beschließen. Und natürlich muss auch die Stadt ihren Segen geben. Auf Abendblatt-Anfrage sagte der zuständige Wirtschaftssenator Michael Westhagemann (parteilos): „Mit einer neuen, multifunktionalen Messehalle könnte die HMC sowohl ihre räumlichen Kapazitätsengpässe bei bedeutenden Messen überwinden als auch qualitativ gestiegene Anforderungen des Veranstaltungsmarktes befriedigen.“ Zunächst müsse aber der Aufsichtsrat zustimmen, dass die Planungen weiter vorangetrieben werden.

Das Ziel ist dem Vernehmen nach, bis Ende 2021 mit dem Bau zu beginnen und die Halle 2023 einzuweihen. Die HMC hält sich bedeckt. Auf Abendblatt-Anfrage sagte Sprecher Karsten Broockmann lediglich: „Die Option einer Messeerweiterung nach Westen gab es seit dem Neubau der Hallen. Aktuell gibt es dazu aber keine Beschlüsse.“ Eine Herausforderung für die Messe, die 330 Mitarbeiter hat, sind die in den 80er-Jahren errichteten Hallen B 1 bis B 4. Sie sind auf mittlere Sicht nicht mehr zeitgemäß, dabei geht es dem Vernehmen nach vor allem um die Technik.

Die Hamburg Messe hatte im vergangenen Jahr 42 Veranstaltungen mit insgesamt 722.649 Besuchern.