Hamburg. Gefeiert wird das in der Straße Hütten – mit viel Lokalprominenz: Die Söhne Hamburgs, Ulrich Waller und die Tochter von Ludwig Wolf.
Bei dem Gedöns zu seinen Füßen könnte ihm vor lauter Staunen sein Bodderbrood mit Kees aus der Hand fallen. Denn ihm zu Ehren wird ein Fest gefeiert, mit Musik und ziemlich viel Lokalprominenz. Der Jung mit’n Tüdelband ist schließlich eine Hamburgensie. Und dass er künftig vom Haus Nummer 86 auf die Straße Hütten in der Neustadt herabblicken wird, muss entsprechend gewürdigt werden.
Die Käsestulle wird dem Hamborger Jung aber wohl nicht auf die Straße fallen. Er hält sie fest in der bronzenen Hand – ebenso wie den Stock, mit dem er einen Reifen, das Tüdelband, vor sich her treibt.
Das Denkmal für die Hamburgensie wird am Sonnabend enthüllt
Für die Bronzeskulptur stand der Gassenhauer der Gebrüder Wolf Pate , den in Hamburg fast jeder kennt. Auch Sven Friemuth ist mit dem Lied aufgewachsen. Er ist Eigentümer des Gebäudes an den Hütten 86. Als er erfuhr, dass dort Ludwig Wolf gelebt hatte, einer der Komponisten, kam ihm die Idee, dem Tüdelband-Jungen und seinen Erfindern ein Denkmal zu setzen (wir berichteten).
Erschaffen wurde die Figur von dem bekannten Maler und Bildhauer Siegfried Assmann. Ihre Enthüllung will Friemuth am Sonnabend, 4. Mai, ab 11 Uhr mit einem Straßenfest feiern. „Wer sich für den Tüdelband-Jungen oder die Gebrüder Wolf interessiert, ist herzlich willkommen“, sagt er.
Viel Prominenz begrüßt den „Jung mit’n Tüdelband“
Geboten wird eine ganze Menge: Es gibt Äppel zu klaun, und einen Zaun zum ruck zuck röverklettern. Auf einer kleinen Bühne werden die Söhne Hamburgs auftreten: Joja Wendt, der früher selber in der Straße lebte, Stefan Gwildis und Rolf Claussen. Der Schauspieler Peter Franke wird aus einem berührenden Brief vorlesen, in dem Ludwig Wolf einem Neffen von seinem Leben in Kriegs- und Nazizeiten berichtet.
Weitere Details aus der Lebensgeschichte der jüdischen Familie wird Johann Hinrich Möller zum Besten geben, der Ur-Großneffe von Ludwig Wolfs Bruder Leopold. Auch Intendant Ulrich Waller, der sich für die Aufführung der „Gebrüder Wolf Story“ am St. Pauli Theater viel mit deren Geschichte beschäftigt hat, hat sein Erscheinen angekündigt.
Ludwig Wolfs Tochter kommt aus Schweden nach Hamburg
„Ich freue mich sehr, dass so viele tolle Künstler mitmachen – und sogar ohne Gage auftreten“, sagt Friemuth begeistert. Natürlich ist auch Siegfried Assmann dabei – trotz seines hohen Alters von 94 Jahren. Die 90-jährige Lotti Höbejögi, die Tochter von Ludwig Wolf, kommt sogar aus Schweden angereist: Mit dabei: ihr Sohn Benno, der nach dem Krieg zeitweilig bei seinen Großeltern in den Hütten 86 gewohnt hat.