Hamburg. Daniel Schweigl macht bei der „Steig um“-Aktion der Umweltbehörde mit. Sein Auto vermisst er mittlerweile nur noch selten.
Mit der App von Car2Go kann Daniel Schweigel (45) per GPS jederzeit überprüfen, wo sich ein verfügbares Auto befindet. In Barmbek steht an vielen Stellen ein Auto von Car2Go. Schweigel reserviert es. Vor Ort bekommt man dann einen Code, mit dem man den Wagen aufschließen kann. Dann heißt es nur noch: anschnallen – und los geht’s.
Drei Monate ohne Auto: Daniel Schweigel ist einer von sieben „Steig um!“-Teilnehmern und hat sein Auto im Rahmen der gemeinsamen Aktion von Umweltbehörde und Abendblatt abgegeben. Dafür bekommt er monatlich jeweils 400 Euro, um alternative Verkehrsmittel zu testen.
"Steig um"-Teilnehmer: Ein neues Auto? "Wozu?"
Bevor er seinen Nissan Infiniti Q30 für die Aktion abgegeben hatte, fuhr er damit täglich zur Arbeit nach Poppenbüttel. Das nimmt je nach Tageszeit 20 Minuten in Anspruch. Ohne Auto ist er langsamer. Mit der Alternative Bahn braucht er 25 bis 30 Minuten. Der Weg zur Bahnhaltestelle dauert dabei etwa fünf Minuten. Bei gutem Wetter würde er auch das Fahrrad benutzen.
Vor zwei Jahren hat Daniel Schweigel sein Auto geleast. Der Vertrag läuft allerdings im September dieses Jahres aus. Schon länger denkt er darüber nach, sich nach dem Ablaufen des Leasingvertrags kein neues Auto zuzulegen. „Wozu, wenn es am Ende doch nur 23 Stunden am Tag rumsteht?“, fragt sich der 45-Jährige.
Car2Go ist "super" – aber das Geschäftsgebiet zu klein
In der Tiefgarage seines Wohnhauses gab es immer wieder Einbrüche, bei denen die Autos geknackt wurden. Auch am Abend vor dem Besuch des Hamburger Abendblatts bei dem 45-Jährigen war das geschehen. „Ich bin ganz froh, dass mein Auto zurzeit bei der Umweltbehörde steht“, erzählt Schweigel. Außerdem gebe es in der Umgebung viele Alternativen zum eigenen Auto. Ein- bis zweimal die Woche benutzt er das breite Car2Go-Angebot in Barmbek.
„Carsharing ist super“, sagt er. Allerdings bemängelt er, dass das Geschäftsgebiet, in dem man mit den Car2Go-Wagen fahren kann, noch nicht ausreichend ist. „Da geht noch mehr.“ Nachdem man das Auto reserviert hat und am Ziel angekommen ist, sagt man der App, dass man das Auto nicht mehr benötigt. Dann verriegelt es sich wieder.
Schweigel spart Geld und vermisst das eigene Auto nur selten
Wie auch bei einigen anderen Teilnehmern bleibt bei Daniel Schweigel Geld über. Die Kosten ohne Auto seien niedriger, sagt er. Das Geld fürs Tanken kann er sparen, und auch die Kosten der Versicherungen für das Auto entfallen. Schweigel bezahlt für sein Bahnticket 70 Euro im Monat. Car2Go rechnet minutengenau ab. Damit kommt er je nach Häufigkeit der Nutzung auf etwa 60 Euro im Monat. Für den Mietwagen, den er sich für die Reise zu seinen Eltern geliehen hat, kommen noch mal etwa 50 Euro dazu. So bleibt im Monat ungefähr die Hälfte übrig. Die Eltern des 45-Jährigen wohnen in Lübeck.
Mit seinen Freunden geht Daniel Schweigel gerne an der Alster laufen – auch im Winter. Bei kühlen Temperaturen sei es deutlich angenehmer, ein eigenes Auto zu haben. Besonders für den Nachhauseweg gelte das. Ansonsten vermisse er seinen Nissan Infiniti überhaupt nicht.