Hamburg. Hamburgs Angestellte sind fitter als Kollegen im Umland. Der Barmer Gesundheitsreport legt diesen Schluss nahe.
Fit, fitter, Hamburger? Der Verdacht liegt nahe, denn Arbeitnehmer in Hamburg fehlen seltener wegen Krankheit oder anderer körperlicher Gebrechen am Arbeitsplatz als der durchschnittliche Bundesbürger. Vor allem aber sind Hamburger bedeutend weniger krank als Arbeitnehmer im Umland. Das geht aus dem nun vorgestellten Barmer Gesundheitsreport 2019 hervor.
Demnach meldeten sich im Vorjahr Hamburger Erwerbstätige an 16,6 Tagen arbeitsunfähig, während es im Bund durchschnittlich 18,3 Fehltage waren. „Die Hamburger Berufstätigen sind aber nicht nur körperlich fitter als der Bundesdurchschnitt, sondern auch als die Beschäftigten im Umland“, sagt Frank Liedtke, Landesgeschäftsführer der Barmer in Hamburg.
Dabei fußt seine Interpretation zum einen auf dem Vergleich mit den direkt benachbarten Kreisen Pinneberg, Segeberg, Stormarn, Herzogtum Lauenburg und Harburg – insbesondere aber auf der Häufigkeit von Muskel- oder Skeletterkrankungen.
Lauenburger haben öfter „Rücken“
Beim Blick auf die Fehltage hätten die Berufstätigen im Kreis Herzogtum Lauenburg mit den meisten gesundheitlichen Problemen zu kämpfen, sie fehlten durchschnittlich an 19,5 Arbeitstagen, wobei allein 4,2 Fehltage auf Rückenprobleme entfielen. Die Segeberger waren 17,8 Tage krankgeschrieben (3,8 Fehltage wegen Rückenproblemen), die Harburger 17,7 Tage (3,7 Tage aufgrund von Rückenproblemen und) die Pinneberger 16,8 Tage (3,2 Fehltage mit Rückenproblemen).
Stormarner sind der Erhebung nach mit 16,2 Arbeitsunfähigkeitstagen zwar weniger oft krankgeschrieben, mit 3,3 Fehltagen wegen Rückenschmerzen aber öfter von körperlichen Leiden betroffen als Hamburger, die 3,1 Tage wegen „Rücken“ zuhause bleiben mussten.
Psychische Probleme in Hamburg über Bundesschnitt
Da sich – wie so oft im Leben – alles ausgleicht, sind Hamburger dafür häufiger von psychischen Problemen betroffen. Mit 4,1 Fehltagen liegen sie mit ihren seelischen Leiden deutlich über dem Bundesdurchschnitt von 3,5 Fehltagen. Im direkten Nachbarschaftsvergleich haben nur die Berufstätigen im Kreis Herzogtum Lauenburg ebenso viele Fehltage wegen psychischer Probleme.
In Harburg und Stormarn scheint das Gemüt sonniger gestreichelt zu werden. Dort waren es jeweils 3,7 Fehltage, in Segeberg sogar nur 3,4 und in Pinneberg 3,3 Ausfalltage.
„In Hamburg ist die Zahl der Fehltage mit der Diagnose einer Depression dabei leicht rückläufig – von 2 Fehltagen 2017 auf 1,9 Fehltage im Jahr 2018“, sagt Liedtke. „Einen leichten Anstieg von 0,6 auf 0,8 Fehltage gab es dagegen bei der Diagnose ‚Reaktionen auf schwere Belastungen‘.“