Hamburg. Schwanenvater Olaf Nieß begleitete die Tiere zur Außenalster. Zahlreiche Hamburger beobachteten das Spektakel.
Es ist immer wieder ein Spektakel: Am Dienstagmorgen hat Hamburgs Schwanenvater Olav Nieß rund 120 Schwäne aus ihrem Winterquartier am Eppendorfer Mühlenteich zur Krugkoppel an der Außenalster begleitet. Von dort aus durften die weißen Tiere ihrer eigenen Wege schwimmen.
Auch in diesem Jahr beobachteten zahlreiche Schwanenfans und Hobbyfotografen das Ritual. „Besser hätte es nicht laufen können“ sagt Nieß. „Zu sehen, wie die Tiere bei bestem Wetter voller Lebensfreude in ihre angestammten Reviere zurückkehren, das ist einfach ein schönes Erlebnis.“ Nieß begleitete die Tiere bis zur Krugkoppel an der Außenalster, um Reiverkämpfe unter den Schwänen zu verhindern. Unter den Tieren sind 20 Jungschwäne. Die Küken waren im vergangenen Jahr geschlüpft.
Alsterschwäne durften nicht beleidigt werden
Die Hamburger verehren ihre Alsterschwäne, weil sie als Symbol für die Freiheit und Unabhängigkeit der Hansestadt gelten. Der Legende zufolge soll es der Stadt wirtschaftlich gut gehen, solange Schwäne auf der Alster schwimmen. Das Schwanenwesen hat deshalb in der Hansestadt eine jahrhundertelange Tradition. In früheren Jahrhunderten hatten nach Angaben des Schwanenwesens sonst nur Könige, Herzöge und Grafen das Recht, die weißgefiederten Wasservögel zu halten. Die Hansestadt führte 1674 das Amt des Schwanenvaters ein und brach damit diesen Brauch. Nach einer Verordnung des Senats aus dem Jahr 1664 war es demzufolge nicht nur verboten, die lebenden Wahrzeichen Hamburgs zu töten, sondern auch, sie zu beleidigen.
Nieß ist froh, dass alle Jungtiere den Winter gut überstanden haben, macht sich aber Sorgen mit Blick auf den kommenden Sommer. Es sei in diesem Jahr schon wieder zu früh zu warm und somit ein weiterer Hitzesommer nicht unwahrscheinlich. Für die Tiere bedeuteten hohe Temperaturen Gefahren. Wegen des heißen Wetters im vergangenen August waren die Hamburger Alsterschwäne erstmals in einem Sommer in ihr Winterquartier gebracht worden. Vier Schwäne waren wahrscheinlich aufgrund der Hitze gestorben. Das Wasser im Eppendorfer Mühlenteich war zwar nicht kälter als im Rest der Alster, aber es gibt gab dort keine Algenbildung.