Hamburg. Die langanhaltende Wärme setzt den Wasservögeln stark zu. Sechs Küken sterben in Ohlsdorf an Darmvergiftung.

15 tote Tiere. Das ist die traurige Bilanz der Hitzewelle in Hamburg, die für die Schwäne lebensbedrohlich wirkte. Neun erwachsene Tiere sind bisher gestorben, weil sie giftige Bakterien in der Alster aufgenommen haben. Die Giftstoffe, die durch sich zersetzende Algen entstehen, gelten zumindest als Hauptgrund für die Todesfälle. Die so genannten Clostridium-Bakterien haben sich wegen der langen Hitzeperiode im Wasser gebildet.

Sechs Küken verendeten zudem auf einem Teich im Ohlsdorfer Friedhof, weil sie durch ein ähnliches Bakterium eine Darmvergiftung erlitten haben, sagte Schwanenvater Olaf Nieß. Nach einer Untersuchung haben sich die Keime jetzt als Todesursache herausgestellt.

Im Sommer ins Winterquartier

Die Hitzeperiode hatte Nieß zu einer außergewöhnlichen Rettungsaktion bewogen: Wegen des Wetters waren rund 40 Tiere erstmals in einem Sommer in ihr Winterquartier gebracht worden. Das Wasser der Alster hatte sich zwischenzeitlich auf 28 Grad erwärmt. Im Eppendorfer Mühlenteich ist es nicht kälter, aber es gebe dort keine Algenbildung, sagte der Schwanenvater. Vor zwei Wochen waren die Schwäne wieder auf der Alster frei gelassen worden.

Dass die 15 Tiere dennoch verendeten, sei nicht zu vermeiden gewesen, sagte Nieß. "Wir sind noch sehr aufmerksam und beobachten die Tiere engmaschig". Mit den derzeit sinkenden Temperaturen würde die Gefahr für die Schwäne aber abnehmen.  

Die 120 Alsterschwäne spielen in Hamburg eine besondere Rolle: Es heißt, dass die Stadt ihren Status als Freie und Hansestadt nur so lange halten kann, wie es Schwäne auf der Alster gibt.