Hamburg. Die Bayrische Hausbau hofft, dass der Bau jetzt endlich beginnen kann. Farid Müller (Grüne): Bau aus einer Hand könnte Kosten sparen.
Nach der überraschenden Erklärung der Stadt Hamburg, durch den Kauf eines Baufelds den ins Stocken geratenen Bau des Paloma-Viertels am Spielbudenplatz beschleunigen zu wollen, ist die Erleichterung bei der Eigentümerin des Areals groß. „Wir begrüßen alle Schritte, die uns in die Lage versetzen, das gemeinsam Vereinbarte nach vier Jahren Verhandlung nun endlich auf den Weg zu bringen“, sagt Bernhard Taubenberger von der Bayrischen Hausbau. Das Unternehmen hatte das Grundstück zwischen Taubenstraße und Kastanienallee 2009 gekauft und nach dem Abriss der maroden sogenannten Esso-Häuser geplant, hier ein neues Quartier zu errichten.
Da dabei auch Wünsche aus dem Stadtteil berücksichtigt werden sollten, der durch die Initiative Esso Häuser vertreten wird, konnte erst 2018 ein städtebaulicher Vertrag geschlossen werden. Dieser sah als eine Art Kompromiss auf dem Baufeld 5 neben verschiedenen sub- und soziokulturellen Nutzungen auch ein Baugenossenschaftsprojekt vor. Wohl wegen der derzeit hohen Bau- und Grundstückskosten fand sich jedoch trotz mehrerer Fristverlängerungen keine Baugemeinschaft. Dem Projekt drohte weiterer Stillstand.
Interessen des Stadtteils wahren
Die Prüfung eines Gebäude-Kaufs unterstreiche den Willen von Stadt und Politik, trotz komplexer Voraussetzungen zu einer guten Lösung zu kommen, erklärt Henriette von Enckevort, SPD-Bürgerschaftsabgeordnete auf St. Pauli. „Das ehemalige Esso-Areal soll mit einer Kombination von privatwirtschaftlichen Nutzungen, öffentlich geförderten Wohnungen, möglichen Baugemeinschaften sowie sozialen und kulturellen Projekten eine zu St. Pauli passende Rolle einnehmen. Dabei ist uns wichtig, dass die Interessen St. Paulis gewahrt bleiben“. Auch Farid Müller, Parlamentarischer Geschäftsführer der Grünen Bürgerschaftsfraktion, sagt: „Es ist deutlich geworden, dass den Menschen vor Ort ein für St. Pauli typisches Nachbarschaftscluster am Herzen liegt. Da die gestiegenen Baukosten den Baugemeinschaften und dem stadtteiltypischen Gewerbe große Probleme bei Kauf und Bau beschert hat, könnte es eine kostensparende Option sein, wenn alles aus einer Hand gebaut und die Stadt dann Eigentümer wird.“