Hamburg. Icomos, das Beratungsgremium der Unesco, soll eine andere Empfehlung gegeben haben. Es gebe eine einseitige Auslegung des Senats.

Der Abriss des City-Hofs scheint besiegelt, seitdem der Senat vorige Woche die Genehmigung dazu erteilt hat. Berufen hatte er sich dabei auf Icomos, das Beratungsgremium der Unesco. Dieses stelle – obgleich es einen Abriss im Sinne des Denkmalschutzes bedauere – keine Gefährdung des Welterbes fest, hieß es in einer gemeinsamen Mitteilung der Stadtentwicklungs- und der Kulturbehörde.

Der Denkmalverein Hamburg widerspricht dieser Darstellung: „Der Senat verdreht die Aussagen des Icomos-Reports durch eine einseitige, unvollständige und nicht zutreffende Darstellung“, sagt die Vorsitzende, Kristina Sassenscheidt. „Icomos macht keine Aussage darüber, ob ein Abbruch des City-Hofs und der projektierte Neubau den Weltererbestatus des Kontorhausviertels gefährdet, sondern verweist einzig darauf, dass der City-Hof aufgrund seines Standortes außerhalb des unmittelbaren Welterbe-Bereichs nicht direkt zum außerordentlichen und universellen Wert des Kontorhausviertels beitrage.“ Gleichwohl leiste er laut Icomos „einen starken Beitrag zur Pufferzone des Welterbes und dazu, wie diese den Schutz des Welterbes unterstützt“.

„Der Senat instrumentalisiert den Icomos-Bericht"

Der Senat verschweige, dass Icomos sich mehrmals klar und deutlich für den Erhalt des City-Hofes ausgesprochen und mehrere Aspekte des geplanten Abrisses und Neubaus kritisiert habe. „Icomos kommt zu dem Schluss, dass die Sanierung und nicht die Zerstörung des City-Hofs die geeignete Vorgehensweise ist“, so die Denkmalschützerin. „Der Senat instrumentalisiert den Icomos-Bericht durch einseitige Auslegung und durch Auslassung zentraler Aussagen in unzulässiger Weise.“ Offenbar solle der Öffentlichkeit suggeriert werden, das Beratungs-Gremium sehe keine Gefährdung des Welterbestatus des Kontorhausviertels durch den Abriss des City-Hofs und einen Neubau, um so die Abrissgenehmigung zu rechtfertigen.

Enno Isermann, Sprecher der Kulturbehörde, hält die Kritik für nicht gerechtfertigt: „Bei der zu klärenden Frage stellt Icomos keine Gefährdung des Welterbestatus fest. Mehr Transparenz, als den gesamten Bericht zu veröffentlichen, geht nicht.“