Hamburg. BSB: 95 Prozent aller Schulwünsche konnten erfüllt werden. Aber an einigen Schulen überstiegen die Anmeldungen die Kapazität.
Eine Schülerwelle hatte sich bereits angedeutet, jetzt ist der Aufnahmerekord an Hamburgs Grundschulen offiziell. Wie die Schulbehörde mitteilt, werden die künftigen ersten Klassen aus 15.428 Schülern bestehen. Das sind 762 Kinder mehr als im Vorjahr, in dem 14.666 Kinder nach den Sommerferien eingeschult wurden. 95 Prozent der Erstklässler, so die Behörde weiter, können bei geltender freier Schulwahl an ihrer Wunschschule beginnen.
Das Schulbauprogramm und die Nutzung von Raumreserven an den Schulen hätten trotz Rekords diese hohe Vermittlungsquote ermöglicht. Dennoch hatten einige Grundschulen weit mehr Anmeldungen als Plätze. Deshalb mussten etwa die Schulen Richardstraße in Eilbek (56 Schüler zu viel), die Schule Auf der Uhlenhorst (34), die Schule Kielortallee (Eimsbüttel, 31), die Schule Mittlerer Landweg (Billwerder, 28) und die Max-Brauer-Grundschule in Ottensen-Bahrenfeld (25) viele Erstklässler und ihre Eltern abweisen.
36 Klassen größer als erlaubt
Schulsenator Ties Rabe (SPD) nannte es eine „große Herausforderung“, jedes Jahr aufs Neue möglichst viele Schulwünsche zu erfüllen, zugleich aber das Raumangebot der Schulen gut auszunutzen, Schulen vor Überfüllung oder Leerstand zu bewahren und die gesetzlich garantierten kleinen Klassen einzuhalten. Insgesamt haben die 733 ersten Klassen eine durchschnittliche Größe von 21 Kindern, im Vorjahr waren es 21,1. Insgesamt seien nur 36 Klassen größer als gesetzlich vorgeschrieben, dagegen 78 zu klein.
Alle künftigen Erstklässler erhalten nun Post. Senator Rabe hat den Versand der mehr als 15.000 Briefe freigegeben. Rabe: „Dieses Jahr war es besonders knifflig, weil die Zahl der Erstklässler in nur fünf Jahren um rund 1.700 Kinder gestiegen ist, das entspricht rund 80 zusätzlichen ersten Klassen.“
Hohe Schwankungen bei Anmelderunde
Die Herausforderung sei, dass Hamburg viele Schulen innerhalb kurzer Entfernungen zur freien Auswahl stellt. Und Eltern machten von diesem Wahlrecht lebhaften Gebrauch. Manchmal halbiere oder verdoppele sich die Zahl der Anmeldungen an einzelnen Schulen binnen eines Jahres, je nachdem, welche Schule gerade angesagt oder „out“ sei. „Dennoch zeigen die Zahlen“, so Rabe, „dass unser Schulbauprogramm wirkt und alle Schüler einen guten Schulplatz bekommen“.
Während vor dem Jahr 2010 jährlich etwa 155 Millionen Euro in den Schulbau investiert wurden, habe der Senat ab 2011 dieses Volumen mit 360 Millionen Euro mehr als verdoppelt.
Ein Erstklässler auf Neuwerk
Die meisten Einschulungen wird es in der Fridtjof-Nansen-Schule in Lurup mit 161 Erstklässlern, der Grundschule Am Kiefernberg in Harburg mit 157 Erstklässlern sowie an der Schule In der alten Forst (Harburg-Eißendorf), der Carl-Cohn-Schule in Alsterdorf und die Adolph-Schönfelder-Schule (Barmbek-Süd) mit jeweils 138 Erstklässlern geben.
Dagegen haben die Inselschule Neuwerk (1 Kind), die Schule Cranz (20), die Schule Mittlerer Landweg (22) oder die Schule Altengamme-Deich (23 Schülerinnen und Schüler) überschaubare Zugänge. Im neuen Schuljahr, so die Behörde weiter, wird es zudem 454 Vorschulklassen für 9.158 Kinder geben. Das sind 24 mehr als im Vorjahr, die Zahl der Vorschüler stieg um 357.
Der Blick ins Geburtenregister verdeutlicht die steigende Tendenz. Während jahrelang rund 15.000 Kinder per annum geboren wurden, waren es 2012 schon 16.800. Derzeit liegt die Zahl bei 20.700. Es wird deshalb damit gerechnet, dass sich die Kapazitätsprobleme an einigen Schulen eher verschärfen.