Hamburg. Auf der Active City Map sind 1566 Bewegungsstätten verzeichnet. Sie hilft, künftigen Bedarf zu ermitteln.

1566 Treffer – das ist das Ergebnis eines ersten Klicks auf die Ac­tive City Map, die am heutigen Freitag vom Landessportamt Hamburg im Internet freigeschaltet wird. Die 1566 Treffer stehen für die 1566 öffentlichen und vereinseigenen Sportstätten der Stadt. Diese sind auf einer interaktiven Landkarte mit grünen und blauen (Wasserflächen) Punkten aufgeführt. Und wer noch mehr wissen will, kommt auf diesen Feldern mit drei, vier weiteren Klicks zum Sportverein seiner Wahl, zu den Clubs in seinem Quartier, den Belegungszeiten der dortigen Hallen und Plätze sowie auf das jeweilige Angebot der Nutzer.

„Das ist eine erste Bestandsaufnahme, ein großer Schritt zu mehr Transparenz und Klarheit in der Frage, welche Sportanlagen es schon gibt und welche wir wo zusätzlich brauchen. Diese Karte hat einen Mehrwert für alle Hamburgerinnen und Hamburger und viele Institutionen in der Stadt“, sagt Sport- und Innensenator Andy Grote (SPD). Mit diesem Digitalisierungsprojekt wolle die Sportbehörde ein Service- und Planungswerkzeug für den Sport etablieren.

Datensatz soll regelmäßig aktualisiert werden

Die Active City Map entstand unter Führung des Landessportamtes, ist ein Gemeinschaftswerk von Behörden, dem bezirklichen Sportstättenbau, dem Urban Data Hub des Landesbetriebs für Geoinformation und Vermessung sowie des Hamburger Sportbundes (HSB), der die Fakten seiner Vereine übermittelte. Der Datensatz soll regelmäßig aktualisiert werden. Kommerzielle Einrichtungen wie die rund 300 Hamburger Fitnessstudios, dazu Squash- oder Tennisplätze wurden nicht eingepflegt. Das könnte in einem nächsten Schritt folgen, sagt Grote. „Zunächst ging es uns darum, alle städtischen und gemeinnützigen Einrichtungen, auf die wir planerisch Einfluss nehmen können, auf einer Karte darzustellen.“

Über verschiedene Filter können weitere Details angezeigt werden. So weist die Active City Map unter anderem 191 Sportplätze aus, 421 Einfeld-, 35 Zweifeld- und 90 Dreifeldhallen, 14 Beach­anlagen mit 35 Beachvolleyball­feldern, sechs Bewegungs- und 36 Bewegte Kitas. Sieben Bewegungsinseln, in jedem Bezirk eine, sind ebenso in Hamburgs Stadtgrenzen zu finden wie jeweils eine Cricket- und Curlingspielstätte.

Dank der Daten des Statistischen Landesamtes können jedem Quartier die Einwohnerzahl, Haushalte mit und ohne Kinder oder Alleinerziehende zugeordnet werden, ebenfalls Senioren, Jugendliche, Arbeitslose, Ausländer und vieles mehr. Das ist für Behörden, Vereine und den HSB interessant, um ortsnahe Bedarfe zu ermitteln und bevölkerungs­spezifische Angebote vorzuhalten; etwa Halfpipes für „junge“ Stadtteile. Ein weiteres Werkzeug könnte später auch Auskunft über die Nutzung der Angebote geben. Immer wieder stehen Vereine unter Verdacht, Hallenzeiten zu blocken, ohne sie wirklich zu brauchen.

„Für die künftige Sportstättenentwicklung ist die vorliegende Datensammlung elementar wichtig. Sie hilft uns, Sportanlagen wirtschaftlich vernünftig zu betreiben“, sagt der Architekt Bernard Kössler, stellvertretender Vorstandsvorsitzender des HSB. „Wir sollten davon wegkommen, dass eine Sporthalle oder ein Sportplatz alles können muss. Jede Sportart soll ihren Ort haben, der dann entsprechend ausgestattet ist. Mit der Active City Map können wir jetzt sehen, was wir haben, und wo was fehlt.“

Großer Bedarf an Sporträumen

Der Bedarf an Sporträumen wird in Hamburg in den nächsten Jahren mit dem Anstieg der Bevölkerung weiter wachsen. Und 80 Prozent der Hamburger bewegen sich halbwegs regelmäßig, zumindest ergab das eine umfangreiche Untersuchung des inzwischen verstorbenen Osnabrücker Professors Christian Wopp aus dem Jahr 2010. Die sportlichen Aktivitäten teilen sich demnach auf in Bewegung im öffentlichen Raum, in Angebote in oder auf normierten und nicht normierten Sportanlagen. „Somit werden alle Arten von Bewegungsräumen benötigt“, sagt Kössler.

Mehr als ein Drittel der Vereinsmitglieder, in Hamburg sind es inklusive Sportspaß derzeit rund 600.000 in 831 Clubs, treiben klassische Hallensportarten, Gymnastik, Fitness und Gesundheitssport. Neben den Flächenkennzahlen für Freizeit- und Sportflächen – vier Quadratmeter netto pro Einwohner gemäß Goldenem Plan, der Richtlinie für die Ermittlung des Sportstättenbedarfs aus dem Jahr 1976 – „sollten diese Erkenntnisse über die Sportaktivitäten der Bevölkerung ausschlaggebend für den Bedarf sein“, sagt Kössler.

Neue Trends

Grote hält vom Goldenen Plan wenig, er sei ihm zu statisch und berücksichtige beispielsweise nicht mögliche neue Trends der Sportlandschaft. Zudem seien für Jogger, Walker oder Radfahrer längst Wege und Straßen der Stadt zum Sportplatz geworden. „Richtig ist aber, dass wir mit der Active City Map jetzt genau hinschauen können, wo welche Anlagen nötig sind oder nötig sein werden.“

Blieb in der Vergangenheit der Bedarf von Sporträumen bei der Stadtentwicklung oft unberücksichtigt, siehe HafenCity, wird er jetzt bei Planungen stets mitgedacht, siehe das neue Quartier Oberbillwerder. Auch Finanz- und Schulbehörde wollen auf Initiative des Finanzsenators Andreas Dressel (SPD) die Kooperation mit dem Sport stärken. Im „Nutzerbeirat Schulsportanlagen“ soll unter Vorsitz Dressels und des Sportstaatsrates Christoph Holstein (SPD) nun versucht werden, „alle unsere Sportanlagen bestmöglich auch für den Vereinssport zu nutzen“, so Dressel.