Garching/Hamburg. Hamburger Delegation besuchte Forschungscampus bei München. Was Hamburg von den Bayern lernen kann.
Die geplante Science City Bahrenfeld sollte rasch entstehen und früh über eine gute Schnellbahnverbindung angebunden werden, wenn der Wissenschaftspark erfolgreich sein soll und es mit der schon starken, expandierenden Konkurrenz in München, Berlin und im Ausland aufnehmen will. Diesen Rat hat der Präsident der Technischen Universität München (TUM), Prof. Wolfgang A. Herrmann, einer Hamburger Delegation um die grünen Bürgerschaftsabgeordneten Farid Müller und René Gögge gegeben.
Die Politiker hatten am Donnerstag und Freitag in Begleitung von Professoren der Universität Hamburg und der TU Hamburg den Forschungscampus Garching bei München besichtigt. Dieser gilt mit mehr als 7500 Beschäftigten und 17.000 Studierenden neben dem Technologiepark Adlerhof in Berlin teilweise als Vorbild für die Science City Bahrenfeld rund um den Altonaer Volkspark, in der nach dem Willen des rot-grünen Senats Wissenschaft, Wirtschaft und Wohnen miteinander verzahnt werden sollen.
Bahnverbindung dringend notwendig
Es habe mehrere Jahrzehnte gedauert, den Campus Garching aufzubauen. In den vergangenen 15 Jahren seien dort 1,2 Milliarden Euro verbaut worden. Erst spät sei eine U-Bahn-Anbindung eingerichtet worden. Eine so langsame Entwicklung könne sich Hamburg nicht leisten, wolle die Stadt führende Köpfe aus Wissenschaft und Wirtschaft anlocken, habe Hermann gesagt, berichtet Farid Müller. „Mir ist klar geworden, dass wir als Stadt jetzt noch mehr unter Druck stehen, eine Bahnverbindung hinzuzubekommen, wenn wir es mit der Science City Bahrenfeld ernst meinen.“
Der Senat hatte im Januar vage von einem „intelligenten Mobilitätssystem“ für die Science City gesprochen. Dazu zähle ein „direkter Zugang zum Schnellbahnsystem“. Das heißt: Womöglich wird die neue Bahnlinie U 5 die Science City erschließen. Das sei eine „interessante Option“, sagte Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD). Denkbar sei auch eine Anbindung durch die S-Bahn. Beide Möglichkeiten würden geprüft.
Beeindruckt vom Gründergeist
Bestätigt sieht Farid Müller die Senatspläne, das Wohnen bei der Planung des Areals in Bahrenfeld mitzudenken. Garching sei ein reiner Forschungs- und Studiencampus, „da ist sonst kein Leben“. Erst jetzt würden dort Studentenwohnungen geplant. Müller zeigte sich allerdings beeindruckt vom Gründergeist an der TUM, die in Garching eine führende Rolle spielt. So würden neue Professoren auch nach ihrer Gründungsaffinität ausgewählt; studentische Gründer dürften sich zwei Freisemester nehmen; von dem Entrepreneurship Center der TUM profitierten pro Jahr rund 1500 Studierende, berichtete Müller.