Hamburg. Zwischen der Langen Reihe und dem Steindamm wurden in Tempo- 30-Zonen die weißen Streifen entfernt. Massive Kritik von Anwohnern.

Viele Zebrastreifen in St. Georg sind plötzlich verschwunden. In Tempo-30-Zonen zwischen der Langen Reihe und dem Steindamm werden die Zebrastreifen nach und nach zurückgebaut.

„Wahrscheinlich sollen die abgenutzten Streifen endlich mal erneuert werden“, sagt Karina, die mit ihrer Familie in der Danziger Straße, Höhe Rostocker Straße, lebt und den Übergang täglich nutzt. Was sie bisher nicht wusste: Die Zebrastreifen wurden vorsätzlich und im Auftrag der Behörde entfernt. Der Grund: In Tempo-30- Zonen sind keine Übergänge eingeplant.

Zehn Zebrastreifen sind weggefallen

„Vor Kitas, Schulen und Seniorenheimen gilt allerdings eine Ausnahme“, sagt der Bezirksabgeordnete Oliver Sträter von der SPD-Mitte. Deshalb will er sich für den Erhalt der knapp zehn Zebrastreifen, die jetzt im Stadtteil weggefallen sind, unbedingt starkmachen.

Die Familien aus St. Georg und die SPD Mitte wollen sich für die Wiederherstellung der Übergänge stark machen.
Die Familien aus St. Georg und die SPD Mitte wollen sich für die Wiederherstellung der Übergänge stark machen. © Karen Grell

„Es wäre wirklich toll, wenn die Zebrastreifen zurückkommen würden“, sagt sie sechs Jahre alte Mila, die jeden Tag über die Danziger Straße zur Schule gehen muss und sich ohne den Übergang „gar nicht mehr sicher“ fühlt. Im Visier waren die Zebrastreifen in den 30er-Zonen, die hier nach geltendem Recht unbegründet Raum einnahmen, schon länger – passiert ist allerdings zunächst nichts. Erst, als der Zustand der weißen Streifen als erneuerungswürdig gemeldet wurde, „hat die Behörde sie einfach kurzerhand entfernt“, sagen die betroffenen Familien vor Ort.

Gerade der Schulweg und die Strecke zu den Kitas und Senioreneinrichtungen müssten unbedingt wieder sicher werden. Zurzeit halten einige der Autofahrer noch an gewohnter Stelle an, weil die ehemals weißen Streifen als schwarzer Untergrund auf dem verblichenen Asphalt zurückgeblieben sind. „Gerade das birgt aber auch zusätzliche Unfallgefahren“, sagt Oliver Sträter. Den Kindern nun zu erklären, dass dort, wo sie gestern noch unbedingt den sicheren Zebrastreifen zum Überqueren der Straße nutzen sollten, jetzt ein neues Gesetzt gilt, sei praktisch unmöglich.

Abendblatt-Serie: Wie schütze ich meine Kinder vor den Gefahren im Verkehr?

Eltern entsetzt vom Wegfall der Zebrastreifen

Der fünfjährige Lasse hat, wie viele andere Kinder, das Fehlen der Streifen gar nicht bemerkt und singt beim Überqueren das Lied, das er in der Kita zum Thema Zebrastreifen gelernt hat. „Ich finde Zebrastreifen einfach toll“, sagt er und dass die Streifen plötzlich schwarz statt weiß sind, findet er „irgendwie lustig“.

Die Eltern der betroffenen Kinder sind über das kurzfristige Handeln der Behörden entsetzt und fordern ihre Übergänge für St. Georg zurück und zwar „ so schnell wie möglich“. Ein entsprechender Antrag wurde von der SPD Mitte bereits eingereicht und von allen Fraktionen einstimmig unterstützt.