Hamburg. Tiny Houses liegen im Trend. Auf dem Future City Campus am Baakenhöft kann sich jeder über das Leben auf 15 Quadratmetern informieren.

Leben auf gerade einmal 15 Quadratmetern? Für viele wohl unvorstellbar. Nicht aber für die Anhänger der „Tiny House“-Bewegung. Der Trend stammt ursprünglich aus den USA, hält nun aber auch Einzug in Deutschland. Auf dem MLove Future City Campus (Baakenhöft, HafenCity) hat man jetzt die Möglichkeit, mehr über die Idee der Tiny Houses zu lernen: Fünf verschiedene stehen zur Besichtigung bereit. Dazu gibt es unterschiedliche Veranstaltungen rund ums Thema, zum Beispiel einen Workshop zum Kochen auf engem Raum.

In Zeiten von hohen Mieten und Wohnraummangel sollen Tiny Houses (Deutsch: winzige Häuser) als Problemlöser fungieren. Sie sind eigentlich genau wie klassische Häuser, also ausgestattet mit Dusche, Klo, etc., nur eben viel kleiner.

Probewohnen auf engem Raum

Yvonne Keie (41) interessiert sich schon seit 17 Jahren für sie. Sie ist Mitglied der Tiny House University, einer Vereinigung, die sich mit dem Prinzip der Kleinsthäuser auseinandersetzt und es weiterentwickelt. Zurzeit wohnt sie für drei Wochen in einem der Häuser auf dem Campus Probe.

Die Minihäuser seien „sicherlich nicht für jeden etwas“, sagt sie. Aber ihr gefalle die Flexibilität, die sie bieten. Denn viele Tiny Houses können per Anhänger mit dem Auto transportiert werden. So ermöglichen sie schnelle und unkomplizierte Wohnortswechsel. Und das „in einer Zeit, in der wir alle immer mobiler werden“, so Keie. Auf dem Campus in der HafenCity stehen jetzt fünf Minihäuser, darunter drei zum Wohnen, ein mobiler Arbeitsplatz und eine Minisauna auf Rädern. Da sie wenig Platz brauchen und man in ihnen sehr minimalistisch lebt, sehen viele in den Tiny Houses eine nachhaltige Wohn­lösung.

Ab 40.000 Euro zu haben

Die Idee richtet sich nicht nur an eine Zielgruppe. „Es gibt Interesse von Studenten, Singles, kleineren Familien, aber auch von älteren Leuten“, so Keie. Letzteren gefalle zudem die Sicherheit, etwas eigenes zu besitzen und keine Miete zahlen zu müssen. Die Kosten für Tiny Houses sind hierbei je nach Ausstattung unterschiedlich: Tchibo hat bereits einige Modelle verkauft, das billigste für knapp 40.000 Euro. Keie rechnet hingegen eher mit Preisen ab 50.000 Euro. Es sei denn, man baut sich sein Tiny House komplett selbst. Der Strom in solchen Häusern kann übrigens entweder direkt aus der Steckdose eines anderen, „normalen“ Hauses kommen, oder man kann sich mit Solarpaneelen auf dem Dach selbst versorgen.

Der Trend wächst hierzulande weiter­: Mittlerweile gibt es erste so­genannte Tiny House Villages in Deutschland. Dort leben dann mehrere Kleinhausbewohner an einem Ort zusammen. Somit sind Tiny Houses auch etwas sehr Soziales. „Teilen ist ein wesentliches Prinzip der Bewegung“, sagt Keie. „Man lebt Nachbarschaft ganz anders, teilt viel mehr.“ Insgesamt sei die Nachfrage zum Thema groß.

Ein Problem gibt es allerdings: In Deutschland gelten ganz andere Gesetze bezüglich Hausbau als beispielsweise in den USA. Steht das Minihaus auf Dauer auf einem Grundstück, muss es dort genehmigt werden wie jedes normale Wohnhaus. Man sollte sich also genau informieren.