Hamburg. Zu viele Zugausfälle: Grünen-Politiker Martin Bill möchte, dass die Deutsche Bahn nicht mehr für die S-Bahn zuständig ist.
Erst im Dezember war ein neuer Vertrag zwischen der Stadt und der Deutschen Bahn in Kraft getreten, wonach der Konzern für weitere 15 Jahre das S-Bahn-Netz in Hamburg und der Metropolregion betreiben darf. Wie es danach weitergehen könnte, fragt sich nun zumindest schon Martin Bill, Vize-Vorsitzender der Hamburger Grünen. Sein Vorschlag: Ab 2033 könnte die Stadt wieder die S-Bahn betreiben.
Die S-Bahn habe zuletzt Schwierigkeiten gehabt, auf die zunehmende Nachfrage zu reagieren und sei durch Zugausfälle negativ aufgefallen, sagte Bill. Wäre die Stadt zuständig, würde sie wohl eher Hamburger Interessen vertreten als die Deutsche Bahn, sagte Bill.
Verkehrsbehörde winkt ab
„Für derartige Gedankenspiele ist es eindeutig zu früh“, sagte ein Sprecher der Verkehrsbehörde. Zwar könne die Stadt mit dem neuen Verkehrsvertrag verlangen, dass nach der Ausschreibung 2033 einem möglichen neuen Betreiber die Züge überlassen werden. Aber: „Mit dem Gedanken, die S-Bahn-Züge zu kaufen, trägt sich die Stadt nicht.“
Kritik kommt von der FDP. „Die Ausschreibung der S-Bahn sorgt für Wettbewerb um die besten Konzepte. Deshalb sprechen wir uns gegen eine Direktvergabe aus“, sagte FDP-Bürgerschaftsfraktionschef Michael Kruse. Jetzt über die Direktvergabe zu spekulieren, sei „sogar schädlich, weil es den Anreiz zu Investitionen für den jetzigen Betreiber senkt“. Die S-Bahn Hamburg hatte zuletzt angekündigt, mehr als eine halbe Milliarde Euro in Züge und Werkstätten zu investieren.