Hamburg. Das Abendblatt stellt Cafés vor – von französisch bis italienisch, von gediegen bis modern. Und auf jeden Fall einen Besuch wert.

Ausgiebig frühstücken, das ist so schön großstadtmäßig, so lässig und gesellig erst recht. Und wer hat schon immer Lust auf Müsli oder Brot mit Butter und Marmelade am heimischen Tisch. Das Abendblatt stellt zehn heimelige Frühstückscafés vor. Viel Vergnügen beim Schlemmen!



Café par ici!

Ein Petit Déjeuner muss ja nicht immer klein sein. Wer befürchtet, das Le Parisien genannte Frühstück (frisches Baguette, Croissant, gesalzene Butter und hausgemachte Konfitüre) könnte zu wenig sein, kann sich auch für Le Coup de Coeur entscheiden, bei dem Rosmarinschinken, Comté, Camembert und ein Stück Quiche serviert werden. Es gibt verschiedene Frühstücksvarianten im Café par ici!, außerdem köstliche Viennoiserien wie Chocolatines, Brioches oder Rosinenschnecken. Passend dazu gibt es das typisch französische Flair des gemütlichen Eck-Bistros, mit dem Inhaberin Agnès Brinker eine beliebte Anlaufstelle für ihre Landsleute und frankophile Hamburger geschaffen hat. Während der Woche wird das Frühstück im par ici! den ganzen Tag über serviert, am Wochenende bis 14 Uhr (reservieren!).

Laura Dargen serviert im Café par ici an der Maria-Louisen-Straße französische Lebensart
Laura Dargen serviert im Café par ici an der Maria-Louisen-Straße französische Lebensart © Klaus Bodig

Café par ici!, Maria-Louisen-Straße 1, www.parici.de, geöffnet Mo.–Sa. 9.30–18 Uhr, So. 10–18 Uhr. Tel 361 60 817.

Was wir wirklich lieben

Der Name des Bistros an der Hegestraße ist nicht zu hoch gegriffen: Das „Was wir wirklich lieben“ hat bei den Eppendorfern ins Schwarze getroffen. Hier bekommen sie wochentags bis 12 Uhr, am Wochenende sogar bis 16 Uhr, was ihr Herz begehrt: klassisches Frühstück – mit Käse und Aufschnitt vom Schlachter nebenan oder vegan –, gesunde Açai-Bowl, Chia-Pudding oder selbst gemachtes Granola. Selbstverständlich lässt auch die Getränkeauswahl – von frischem Minz-Tee über Chai und Matcha Late bis frisch gepressten Säften und Smoothies – keine Wünsche moderner Großstädter offen. Das gemütliche Ambiente entspricht ebenfalls dem Zeitgeist: mit einer großen Tafel für gesellige Runden, oder kleineren Tischen als Rückzugsmöglichkeit.

Was wir wirklich lieben, Hegestraße 28, geöffnet täglich von 9–17 Uhr, www.waswirwirklichlieben.de, Tel: 48 09 27 77.

Mandelmehl & Zuckerei

Die ersten warmen Sonnenstrahlen des Jahres kann man im Mandelmehl & Zuckerei bald wunderbar draußen genießen. Auf den gepolsterten Bänken unter einem schützenden Dach kann man bei einem leckeren Café au Lait oder Latte macchiato herrlich entspannen. Das kleine Frühstück (Petit Déjeuner) wird mit Brot, Brötchen, Marmelade, aber auch Käse und Schinken stilvoll auf den grau angemalten Paletten serviert und kostet 5,80 Euro. Wer es lieber süß mag, sollte unbedingt die Tartes und Macarons probieren. Oder einfach einpacken lassen und für den Nachmittag mit nach Hause nehmen.

Mandelmehl & Zuckerei, Rappstraße 16, geöffnet Di.–Fr. 8–18.30 Uhr, Sa./ So./ Feiertag 9–18.30 Uhr, Mo. geschlossen.Tel. 41 35 53 43, www.mandelmehlundzuckerei.de,

Café Fele

Italienisch geht es im Café Fele in Hoheluft-West zu. Es ist eng, es ist laut, es ist lebendig. Wer lieber allein sein will, um an seinem Brötchen zu knabbern, ist hier an der falschen Adresse. Es ist wie in einer Großfamilie – es wird gequatscht und gelacht. Und ach ja, gefrühstückt. Im Angebot: Ornella Muti (Joghurt mit Früchten und Müsli im Lagenlook) für 4,90 Euro, ein kleiner Terence Hill (gemischter Aufschnitt, Käse, Marmelade, Butter) für 5,50 Euro oder ein Adriano Celentano (Spiegelei mit Lachs und Avocado auf Sylter Brot) für 6,20 Euro. Dazu gibt einen der besten Cappuccini weit und breit für 2,40 Euro. Selbstverständlich stehen auch Tees oder frisch gepresster Orangensaft auf der Karte.

Café Fele, Bismarckstraße 128, geöffnet 8–19 Uhr., Tel. 42 10 13 73, Frühstück Sa. 9–14 Uhr, So. 10–14 Uhr. An allen anderen Tagen gibt es aber auch leckere Sandwiches und Croissants.

Zeitraum

Tiefe Cocktailsessel, Braunholztische, Zeitungen auf der Fensterbank und die Beatles aus den Lautsprechern – wer das Café Zeitraum betritt, macht eine Art Sofortreise in vergangene Jahre der Boheme. Das funktioniert nicht nur exzellent als Alltagsflucht, sondern auch für ein üppiges Essen: Das „Frühstück für zwei“ hat etwa mit verschiedenen Käsesorten, Ei, Joghurt, Obst, Brötchen und Toast bei 14,50 Euro mehr als genug Futter für ausgedehnte Gespräche. Fleischesser müssen zwar auf die Wurst verzichten, die Speisekarte ist vegetarisch – wer das legendäre Tomaten-Rucola-Pesto auf Frischkäse im Zeitraum gekostet hat, braucht aber ohnehin bald nichts anderes mehr.

Zeitraum, Müggenkampstraße 45, 9–23 Uhr, www.cafezeitraum.foodpearl.com, Tel. 43 27 75 46.

Die Villa

Ein Wiener Caféhaus im Hamburger Norden, und das ganz herrschaftlich in der Ohlendorff’schen Villa. So muss das sein. Und herrschaftlich ist auch das Frühstück. Zum Beispiel der Wiener Walzer für zwei Personen mit Wurstvariationen, Käsespezialitäten, Lachs, Rührei, Joghurt, und, und, und. Kostenpunkt: 36 Euro inkl. zwei Gläsern Prosecco und zwei Heißgetränken. Gesund in den Tag geht es mit dem gleichnamigen Frühstück (Bircher Müsli, frischer O-Saft, ein Heißgetränk) für 10,50 Euro. Gäste könnten auch gleich mit einem Mittagstisch weitermachen und mit Kaffee und Kuchen am Nachmittag aufhören.

Die Villa, Wiener Kaffeehaus, Im Alten Dorfe 28, Frühstück Mo.–Fr. ab 9 Uhr, Sa. und So. und feiertags Brunchbuffet ab 10 Uhr (reservieren), Tel. 603 25 58, www.villa-volksdorf.de.

Café Miller

Frühstück bis 14 Uhr, das kommt doch Nachtschwärmern zwischen Millerntor-Stadion und Reeperbahn entgegen, die morgens schlecht aus dem Bett kommen. Wer es schlicht halten möchte, kann auf ein Croissant mit hausgemachter Konfitüre zurückgreifen (3,40 Euro), für Fleischliebhaber bietet sich das Wurstfrühstück mit Putenbrust, Salami, Kalbsleberwurst und Schinken für 7,60 Euro an. Dazu gibt es Tageszeitungen. Auf Großbildleinwänden werden alle Spiele der Ersten und Zweiten Bundesliga übertragen. Veganer können auf Brötchen mit hausgemachter Seitanwurst zurückgreifen für 7,60 Euro. Besonders ist das Englische Frühstück mit Sausages, Eggs, Bacon und Baked Beans für 8,90 Euro.

Café Miller, Detlev-Bremer-Str. 16, Öffnungszeiten Mo.–So. 9 bis Open End, Frühstück bis 15 Uhr, Essen bis 22 Uhr, Tel. 31 57 19, www.cafe-miller.de.



Café Gnosa

In der Langen Reihe gibt es nicht nur köstliche Torten, sondern auch ein großartiges Sektfrühstück
In der Langen Reihe gibt es nicht nur köstliche Torten, sondern auch ein großartiges Sektfrühstück © Marcelo Hernandez

Die Torten? Als grandiose Leckerei berüchtigt. Das Café Gnosa? Fehlt als schwul-lesbische Folklore in keinem Reiseführer. Vom hervorragenden Sektfrühstück in St. Georg liest man trotzdem selten. Dabei kann man den Tag dort fantastisch beginnen – am besten draußen, mit Blick auf die Lange Reihe. Irgendwas Schräges passiert da immer. Abgesehen vom Unterhaltungswert bietet das Sektfrühstück Gnosa für zwei Personen eine mehr als sättigende Auswahl an Käse, Aufschnitt, Marmelade und Krabbensalat, wobei allein die herrlich altmodische, dreistöckige Etagere als Ablageort der Beilagen die 29,90 Euro wert ist. Brotkorb, Orangensaft, Eier, Obstsalat und leckerer Klischee-Piccolo machen das Vergnügen komplett. Es geht natürlich auch günstiger, etwa französisch (4,20 Euro). Danach noch zu Fuß in die Kunsthalle? Kein Problem! Nichts für jeden Tag, aber von Zeit zu Zeit: groß! Und: artig!

Café Gnosa, Lange Reihe 93, So.–Do. 10–24 Uhr, Fr.–Sa. 10–1 Uhr, Tel. 24 30 34.

Villa im Heinepark

Edel, gediegen und mit Elbblick. Frühstück kann man auch zelebrieren. Laut „Feinschmecker“, so steht es auf der Homepage, zählt die Villa im Heinepark zu den Top-40-Frühstücks-Adressen am Sonntag in Deutschland. Wieso? Weil die Gäste hier zwischen Klassikern wie Rührei und Obstsalat oder Vitello tonnato und Pfannenkuchen wählen können. Herzhaft bis süß, leicht bis üppig. Heißgetränke, Wasser und ein Glas Orangensaft und ein Glas Sekt sind im Preis von 34,80 Euro pro Person inklusive. Dieses Haus ist geschichtsträchtig: 1812 kaufte der Hamburger Bankier Salomon Heine, Onkel des Dichters Heinrich Heine, den Landsitz an der Elbchaussee.

Villa im Heinepark, Elbchaussee 43, Öffnungszeiten nur So. 9–14 Uhr, www.villa-im-heine-park.de, Tischreservierung für das Sonntagsfrühstück unter Tel. 42 10 701 88.

TH2

Wer es gern trubelig mag, sollte unbedingt an den Markttagen am Dienstag oder Freitag kommen. Wer eher sichergehen will, dass er auch einen freien Platz findet, dem seien die anderen Tage empfohlen. Wenn Isemarkt ist, füllen sich die Stühle und Tische schon sehr früh und dann wird es eng.

Besonders schön sitzt man im TH2 an der Klosterallee draußen auf der großen Terrasse, weil die Sonne in den Vormittagsstunden so schön wärmt (der nächste Frühling kommt bestimmt)! Aber auch drinnen ist das Café mit den weißen Möbeln sehr gemütlich. Auf dem großen Tresen stehen Kuchen und Cookies unter Glashauben aufgereiht, aber auch wem der Sinn nach Herzhaftem steht, der findet hier alles, was das Herz begehrt. Das Kleine Frühstück beispielsweise mit Croissant oder Brötchen, Butter, Marmelade und hausgemachtem Frischkäse kostet 5,50 Euro, das Antistress-Frühstück mit Sauerteigbrot, Frischkäse, Tomate und Ruccola kostet 11,50 Euro. Es gibt mehrere Eier- und Müslivariationen, die man separat bestellen kann. Kaffee kostet zwischen 2,95 Euro (Filterkaffee) und 4,90 für einen großen Latte macchiato im Glas.

Etwas ruhiger sitzt man im rückwärtigen Raum. Für intime Gespräche ist das TH2 aber grundsätzlich nicht geeignet, dafür sind die Tische einfach zu dicht gestellt.

TH2, Klosterallee 67, Mo.–Fr. 9–19 Uhr, Sa. 9–18 Uhr, So 10–18 Uhr. Das Abendblatt veranstaltet am 23/24. Fe­bruar das Hamburg Coffee Festival, Museum der Arbeit – Alte Fabrik, Wiesendamm 3, Tickets erhältlich unter hamburg-coffee-festival.de