Hamburg. Bürgermeister will Forschung und Entwicklung vorantreiben. Ehemaliger Uni-Präsident sprach von einem „besonderen Moment“.

Am Montagvormittag beim Neujahrsempfang des Abendblatts hatte Universitätspräsident Dieter Lenzen gelobt, wie wohlwollend der Senat der Wissenschaft gegenüberstehe. Am Abend tat Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) dann bei einem Auftritt an Hamburgs größter Hochschule eine Menge, den Eindruck des Hausherrn zu bestätigen. Entspannt, schwungvoll und mit Humor, sich oft von seinem Manuskript lösend, sprach der Mediziner knapp 40 Minuten über das Thema, das er schon in seiner Regierungserklärung vor knapp neun Monaten hervorgehoben hatte. „Hamburg ist ein guter Ort für die Wissenschaft – und Wissenschaft ist gut für Hamburg“, sagte Tschentscher vor etwa 150 Gästen.

Zu dem Vortrag eingeladen hatte die Universitäts-Gesellschaft, die den Austausch zwischen Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft fördern will. Tschentscher sagte, die Ausgaben für Wissenschaft in Hamburg seien deutlich gestiegen. „Wir geben 2019 ein Drittel mehr aus als 2011.“ Erst kürzlich hatte der Senat mitgeteilt, dass der Etat der Wissenschaftsbehörde 2019 auf 1,19 Milliarden Euro steige – ein Plus von sieben Prozent gegenüber 2018. Im Jahr 2020 soll der Etat auf 1,22 Milliarden Euro wachsen. In diesem Jahr beginnen die Verhandlungen mit den Hochschulen über eine pauschale Erhöhung der Grundfinanzierung von 2021 an.

Neues Selbstbewusstsein

Wissenschaft ist der Generalschlüssel für Innovations- und Wettbewerbsfähigkeit“, sagte Tschentscher. „Damit stärken wir unsere Wirtschaft und unseren Wohlstand in Hamburg. Es geht auch um gute Jobs.“ Fächerübergreifende Forschungsgruppen, wie sie in Hamburg zunehmend entstünden, seien sehr wichtig, um große gesellschaftliche Herausforderungen wie die Energiewende und den Klimawandel zu bewältigen, sagte Tschentscher, der am Uniklinikum Eppendorf nicht nur als Arzt arbeitete, sondern auch Spaß an der Forschung hatte, wie er betonte.

„Wir haben eine Zeit, in der wir unsere Ambitionen in Hamburg für die Wissenschaft auch mit einem neuen Selbstbewusstsein verbinden können“, sagte der Bürgermeister. Mehrfach erklärte Tschentscher gegenüber Uni-Chef Dieter Lenzen, wie stolz der Senat darauf sei, dass an der Uni Hamburg nun vier international wettbewerbsfähige Forschungsfelder, sogenannte Exzellenzcluster, gefördert werden. Auch die Gründung neuer wissenschaftlicher In­stitute und der große Erfolg der „Nacht des Wissens“ zeigten „die Begeisterung für die Wissenschaft in Hamburg“.

Der ehemalige Uni-Präsident Jürgen Lüthje sprach nach dem Vortrag von einem „besonderen Moment“. Man habe einen Ersten Bürgermeister erlebt, der „aus eigener Kenntnis über Wissenschaft gesprochen hat“. Das sei eine neue und gute Perspektive für die Stadt.