Hamburg/Travemünde. Die Institution eröffnet zwei Hotels in Hamburg. An der Ostsee entsteht Unterkunft mit Gemeinschaftsgefühl. Weitere Hotels folgen.

Das Stilwerk an der Großen Elbstraße ist seit mehr als 20 Jahren eine Institution für Designermöbel, die dort in rund 30 Geschäften präsentiert werden. Zwei weitere Standorte gibt es in Berlin und Düsseldorf. Jetzt steigt das Unternehmen mit der Marke Stilwerk Hospitality auch in die Hotelbranche ein. Die drei Projekte haben ein Gesamtinvestitionsvolumen von etwa 40 Millionen Euro.

An der feinen Heimhuder Straße in Harvestehude wurde bereits das Hotel Heimhude übernommen. Ein weiteres Haus ist das Berghotel Hamburg Blick in Harburg, das komplett umgebaut wird. Die Nummer drei liegt in Travemünde nur wenige Hundert Meter von der Ostsee, der Promenade und dem Strand entfernt. An der Parkallee wird dort das Stilwerk Hotel Travemünde realisiert.

Unterkunft mit Gemeinschaftsgefühl

„Wir denken, Stilwerk und die Hotellerie passen perfekt zusammen. So können wir gemeinsam mit unseren langjährigen Handelspartnern den hohen Designanspruch vom Showroom in reale Wohnsituationen übertragen und Wohndesign für die Gäste wirklich erlebbar machen“, sagte Stilwerk-Inhaber Alexander Garbe, der aus der gleichnamigen bekannten Hamburger Immobilienunternehmerfamilie stammt, dem Abendblatt.

Aber Garbe hat noch eine Vision: „Wir wollen den Gästen nicht nur eine komfortable Unterkunft bieten, sondern vor allem ein angenehmes Gemeinschaftsgefühl erzeugen.“

Das soll so funktionieren: Im Stil eines großzügigen Einfamilienhauses solle sich das Hotel an der Ostsee präsentieren, erklärt Tatjana Groß, die Geschäftsführerin ist und drei Jahrzehnte in der Hotellerie arbeitete. Zentrum des Hauses mit etwa 80 Zimmern wird eine offene Wohnküche sein: „Hier checken die Gäste ein und aus. Hier treffen sie sich, um zu frühstücken, zu arbeiten oder um sich zu unterhalten. Es soll für die Gäste ein Ort für Begegnung, Entspannung und Kreativität zugleich sein“, sagt Groß. Natürlich werde das Haus durch ein ausgefallenes Innen­design überzeugen, so Groß.

Und die Bar hat Meerblick

Aber das Stilwerk Hotel Travemünde, das im gehobenen Viersternesegment angesiedelt sein wird, soll auch für externe Gäste erlebbar werden. In der obersten Etage ist eine Bar mit Meerblick geplant.

Noch steht auf dem rund 4000 Quadratmeter großen Grundstück nicht nur eine rund 100 Jahre alte Winterlinde – die bleiben darf –, sondern auch noch ein mit Efeu bewachsenes Gebäude, in dem einst Stadtbibliothek und Stadtteilbüro untergebracht waren. Das marode Backsteinhaus soll demnächst abgerissen werden. Mit dem Neubau soll im Herbst begonnen werden. Die Eröffnung ist für 2021 geplant. Der Architektenwettbewerb ist bereits entschieden. Den Zuschlag erhielten zwei Hamburger Architekturbüros: Spine Architects, die die in hellem Stein gehaltene Fassade entworfen haben, und Stephen Williams Associates, von denen das offene Raumkonzept stammt.

Sozusagen als „Versuchsobjekt“ haben die Stilwerk-Macher das Hotel Heimhude in Harvestehude vor einigen Monaten erworben. Bald wird auch hier das Stilwerk-Logo prangen. Die weiße klassizistische Stadtvilla mit den 24 individuellen Zimmern wird nun ebenfalls im Stilwerk-Stil gestaltet. Bleibt noch das Berghotel Hamburger Blick in Harburg. Das in den 70ern erbaute Haus soll nach Planungen des Hamburger Büros Renner Hainke Wirth Zirn Architekten von Herbst 2019 an „komplett revitalisiert und umgebaut werden.

Eigentlich bleiben nur noch die Grundmauern stehen. Eine urban wirkende gläserne Aufstockung wird dann horizontal über dem Bestandsgebäude liegen und dieses mit dem modernen Anspruch von heute verbinden“, kündigte Garbe an.

Weiteres Stilwerk in Rotterdam geplant

Sein Anspruch: „Wir wollen hier an diesem einmaligen Standort mit Panoramablick ein Hotel mit großzügigem Wellnessangebot und idealen Bedingungen für Tagungen schaffen.“ Zur Neueröffnung im Jahr 2021 unter dem Namen Stilwerk Hotel Bergblick sollen dort 100 Zimmer und 15 Appartments für Langzeitgäste zur Verfügung stehen. Garbe hat auch bereits Pläne für die Zukunft: „Wir wollen weitere Hotels eröffnen. Aber wir stehen nicht unter Zeitdruck, sondern uns kommt es darauf an, spannende Orte und Objekte zu finden, die zum Stilwerk passen“, so Garbe.

Nach Abendblatt-Informationen steigt das Unternehmen nicht nur in die Hotelbranche ein, sondern expandiert auch im Kerngeschäft: 2021 soll auf der niederländischen Halbinsel Katendrecht am Rotterdamer Rhijn- und Maashafen eine neue Stilwerk-Design-Destination eröffnen. In dem historischen Speicher wird es rund 3500 Qua­dratmeter offene Verkaufsfläche sowie Gastronomie, eine Markthalle und 20 Serviced Appartments unter einer schwebenden goldenen Dachskulptur geben.