Hamburg. In der Hansestadt blieben die gemessenen Werte in der Silvesternacht unter dem Grenzwert. Der Grund dafür ist typisch norddeutsch.

Buntes Feuerwerk und knallende Böller gehören zum Jahreswechsel dazu. Doch kurz nach Mitternacht wird die Freude oft getrübt. Dann lässt der Feuerwerksqualm die Augen brennen und den Hals kratzen. Tatsächlich steigt beim Abbrennen von Feuerwerkskörpern die Belastung der Luft mit Schadstoffen im wahrsten Sinne des Wortes explosionsartig an. Einen großen Teil macht der Feinstaub (PM10) aus: die Partikel sind nur Bruchteile eines Millimeters groß und für das menschliche Auge nicht sichtbar, für Herz und Lunge aber dafür umso schädlicher.

Auswertungen des Umweltbundesamts zeigen, dass in den ersten Stunden des neuen Jahres die Luftbelastung mit gesundheitsgefährdendem Feinstaub vielerorts so hoch ist wie sonst im ganzen Jahr nicht. PM10-Stundenwerte von mehr als 1000 µg/m3 (Mikrogramm pro Kubikmeter) seien in Großstädten keine Ausnahme, heißt es.

Viel Feinstaub an der Stresemannstraße

In Hamburg hilft zum Glück die hier oft wehende Brise, die Schadstoffe schnell zu verteilen. Auch in dieser Silvesternacht frischte der Wind am späteren Abend auf. Dennoch verzeichneten fünf der elf Feinstaub-Messstationen von Luftnetz Hamburg seit Mitternacht sprunghaft ansteigende Werte (unter www.luft.hamburg.de). Diese lagen noch Stunden später an der Stresemannstraße bei 35 µg/m3, auf der Veddel bei 30 µg/m3, an der Max-Brauer-Allee bei 27 µg/m3 und am Altonaer Elbhang bei 25 µg/m3. Der neue EU-Grenzwert von 40µg/m3 wurde allerdings nirgendwo überschritten.

Jan Dube, Sprecher der Umweltbehörde, überrascht das nicht: „Hamburg hat seit Jahren kein Problem mit Feinstaub. Das liegt zum einen an der für den Norden typischen Wetterlage und zum anderen an verbesserter Technik, etwa im Schiffsbetrieb.“ Lediglich bei sogenannten Inverswetterlagen, wenn sich mangels Luftaustausch der Feinstaub in Bodennähe sammle, seien die Werte erhöht, ohne jedoch den Jahresmittelwert zu überschreiten.

Erst vor wenigen Tagen war eine bundesweite Debatte um durch Feuerwerk verursachten Feinstaub entbrannt. 4500 Tonnen werden am Jahreswechsel in die Luft geblasen, das entspricht mehr als 15 Prozent der durch den Verkehr erzeugten Menge. Das Bundesumweltamt forderte daher, Raketen und Böller aus Innenstädten mit hoher Feinstaubbelastung zu verbannen. Auch die Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin rief dazu auf, Feuerwerkskörper nur eingeschränkt zu verwenden oder ganz auf sie zu verzichten.