Hamburg. Bei den Jungen stehen Henry und Mads ganz oben, auch Fiete taucht unter den Top 30 auf. Bei den Mädchen liegen Emma und Emilia vorn.

Bellatrix, Smaranda, Fiorela, Bobi, Bryson und Donaldo – die Kreativität von Eltern, die ihrem Nachwuchs möglichst individuelle Namen geben möchten, hat 2018 weitere Blüten getrieben. Auf die hier erwähnten Vornamen ist Hobby-Forscher Knud Bielefeld bei der deutschlandweiten Suche nach den drei jeweils ungewöhnlichsten Namen gestoßen, die in diesem Jahr für Mädchen und Jungen vergeben wurden.

Hamburger Eltern sind da weitaus traditioneller. Bei den Mädchen entschieden sich die meisten für Emma. Auf den Plätzen zwei und drei folgen Emilia und Hannah (wahlweise in der Schreibweise Hanna). Ebenfalls beliebt: Mia (Platz vier) und Clara oder Klara (fünf). Auch bei den Jungen setzt sich hanseatisches Understatement durch. An der Spitze liegen Henri (wahlweise Henry) und Mats (Mads), gefolgt von Paul, Ben und Finn (Fynn). Dass auf Platz 22 der Vorname Fiete auftaucht, lässt ebenfalls auf Traditionsbewusstsein schließen. Hier stand schließlich ein HSV-Spieler Pate: der 18-jährige Fiete Arp, der im September 2017 sein viel beachtetes Bundesliga-Debüt gab.

Hamburger Eltern sind eher traditionell

Ansonsten sind aber auch die ungewöhnlichsten Vornamen aus den Top 30 der Hamburger Namen relativ normal. Bei den Mädchen stechen einzig Mila (Platz sechs) oder Mira (Platz 28) heraus, bei den Jungen Noah (acht), Matteo (17), Milan (24) und Liam (26).

Es sei typisch, „dass sich Namen von Nord- nach Süddeutschland ausbreiten, seltener umgekehrt“, sagt Bielefeld und begründet dies mit der allgemeinen Beliebtheit skandinavischer Namen und der geografischen Nähe zum deutschen Norden. Bei seiner Auswertung bezieht sich Bielefeld auf 610 verschiedene Quellen in bundesweit 480 Städten – zumeist Geburtskliniken, aber auch Meldungen aus zehn Standesämtern. Gut ein Viertel aller 2018 in Deutschland geborenen Babys hat er erfasst.

„Fiete ist vor allem in Norddeutschland extrem hochgeklettert“, so der Namensforscher. Das erste Mal sei ihm Fiete, „eine Koseform von Friedrich“, als regulärer erster Vorname vor ein paar Jahren in Mecklenburg-Vorpommern aufgefallen – „und jetzt breitet er sich über Schleswig-Holstein, Hamburg und Niedersachsen aus. Ich schätze mal, dass er in zehn Jahren dann auch in Bayern in der Vornamen-Hitparade ist“. Auch mit Finn, „der ist ja mittlerweile auch in ganz Deutschland allgegenwärtig“, habe es in den 1980er-Jahren zuerst in Schleswig-Holstein angefangen.

Der Name Mohammed, der wegen der vielen Zuwanderer bei den Vornamen mit muslimischen Hintergrund auf dem Vormarsch ist, taucht unter den Hamburger Top 30 nicht auf.