Hamburg. Offenbar zollten die südeuropäischen Bäume den norddeutschen Witterungsbedingungen Tribut, indem sie kaum noch bruchfest waren.

Einige Anwohner waren entsetzt, manche sprachen sogar von einem „Umweltskandal“. Einen Kahlschlag in diesem Ausmaß hätten sie selten erlebt, schon gar nicht in einer einzelnen Hamburger Wohnstraße. Grund für die Verstörung: An der Brabandstraße in Alsterdorf mussten 27 augenscheinlich gesunde Bäume auf Geheiß des Bezirksamtes Nord gefällt werden. Nahezu der gesamte Baumbestand zwischen Sengelmann- und Hindenburgstraße wurde so dahingerafft. Begründung: Gefahr in Verzug.

Die betroffenen Pflanzen, sogenannte Götterbäume, sind in den 80er-Jahren gepflanzt worden. Die aus Südeuropa stammenden Bäume sollten einen exotischen Akzent setzen, doch zuletzt setzten sie vor allem der Verkehrssicherungspflicht des Bezirksamtes Nord zu. Zehn dieser Bäume hätten in den vergangenen Jahren Äste verloren, sechs Kronen seien während der letzten Herbststürme auseinandergebrochen, Teile des Astwerks waren krachend auf die Straße gefallen.

Es soll Ersatz geben

Anscheinend zollten die südeuropäischen Bäume den norddeutschen Witterungsbedingungen Tribut, indem sie kaum noch bruchfest waren. Grund genug für den Fachbereich Stadtgrün, Tabula rasa anzuordnen. Alle 27 Götterbäume wurden gefällt. Stehen blieben nur acht Eichen und Ulmen.

Doch lange sollen die Anwohner nicht mit dem Totalverlust der großen Bäume leben. Im kommenden Jahr, so verspricht das Bezirksamt, gebe es im Herbst Ersatz, wenn auch anfangs nur kleineren. Womöglich werden aber zehn zusätzliche Bäume gepflanzt, wenn die Fahrbahnsanierung und der Erneuerung der Gehwege angegangen wird. Vorher soll der Versorger Hamburg Wasser seine Arbeiten an den Versorgungsleitungen im Mai beendet haben. Bis zum 15. Januar haben Anwohner nun Zeit, für ein künftiges Grün an der Brabandstraße zu stimmen. Sie haben die Wahl zwischen den bruchsichereren Arten Spitzahorn, Spaeths Erle oder Amberbaum.