Hamburg/Chisinau. Fahndungserfolg für die Hamburger Polizei: In Zusammenarbeit mit Europol und der Moldauer Polizei konnten Verdächtige ermittelt werden.
Sie sind über Dächer in Villen eingebrochen, erbeuteten Wertgegenstände und Bargeld in Millionenhöhe. Jetzt hat die Polizei mehrere Verdächtige festgenommen – nicht in Hamburg, sondern in Chisinau (Republik Moldau). Ein spektakulärer Ermittlungserfolg. Seit Monaten waren die Spezialisten der Anti-Einbrecher-Eliteeinheit LKA 19 „Castle“ der Bande auf der Spur. Dabei soll es sich um eine Gruppe Moldauer handeln, die Wohnungseinbrüche auf eine ganz spezielle Weise begangen haben soll, nämlich mit dem Modus Operandi „Dacheinstieg“.
Die Täter stiegen auf das Dach, trugen die Ziegel ab, durchbrachen die Isolierung und die Balken, dann zwängten sie sich durch eine winzige Öffnung ins Gebäudeinnere. Sie schlugen ausschließlich in guten Wohnlagen in Hamburg und Schleswig-Holstein zu, stahlen Schmuck, Bargeld und hochwertige Uhren. Mutmaßlich stand die Bande auch hinter einem Einbruch in eine luxuriöse Villa am Pfeilshofer Weg (Wellingsbüttel) vor einem Jahr. Damals flüchteten die Täter mit einer Beute im Wert von mehreren Hunderttausend Euro. Die Polizei rechnet ihnen mehr als 20 Taten in den vergangenen zwei Jahren zu.
Hamburger Polizei arbeitete eng mit Europol zusammen
Um die Bande unschädlich zu machen, hat die Hamburger Polizei eng mit der Staatsanwaltschaft, Europol und den örtlichen Behörden in der Republik Moldau kooperiert. Mindestens vier Castle-Beamte und ein Hamburger Staatsanwalt sind eigens in die Hauptstadt Chisinau geflogen, um die Operation in dem osteuropäischen Land zu begleiten. „Aufgrund intensiver Ermittlungen konnte zunächst ein Tatverdacht gegen einen 35-jährigen moldauischen Staatsangehörigen begründet werden“, sagte Polizeisprecher Ulf Wundrack. Dessen Wohnung in der Hauptstadt sei durchsucht, der Verdächtige dort jedoch nicht angetroffen worden.
Parallel dazu führen die moldauischen Behörden eigene Ermittlungsverfahren gegen weitere Tatverdächtige, die ebenfalls der Bande angehören sollen. Sie nahmen zwei Brüder (22, 36) fest, und durchsuchten 18 Wohnungen. „Dabei soll es sich um Wohnanschriften des Tatverdächtigen sowie zwischenzeitlich identifizierter Mittäter handeln, die im Verdacht stehen, unter anderem als Kurierfahrer für die Täter agiert zu haben“, so Wundrack. Es seien zahlreiche Beweismittel sichergestellt worden, darunter Schmuck, Unterlagen, drei scharfe Schusswaffen, Uhren und ein Auto.