Hamburg . Neue Zahlen: 25 Prozent mehr Geburten in der Hansestadt, aber immer weniger Geburtshelferinnen an Hamburger Kliniken.

Die CDU fordert mehr Ausbildungsplätze und eine bessere Bezahlung für Hebammen. Es gebe mittlerweile deutlich zu wenig Geburtshelferinnen in der Stadt. „Wer in Hamburg nach einem positiven Schwangerschaftstest nicht einen seiner ersten Gedanken auf die Hebammensuche verwendet, findet vielleicht keine mehr“, sagte CDU-Gesundheitspolitikerin Birgit Stöver. „Deshalb besteht dringender Handlungsbedarf. Schon jetzt fehlen massiv Ausbildungsplätze.“

Die Bürgerschaftsabgeordnete bezieht sich auf eine aktuelle Antwort des Senats auf eine Kleine Anfrage. Danach nimmt die Zahl der in Vollzeit an Hamburger Kliniken beschäftigten Hebammen kontinuierlich ab. Während die Kliniken 2015 noch 246 Vollzeithebammen fest beschäftigten, waren es 2016 noch 233 und 2017 gerade noch 211. Im ersten Halbjahr 2018 sank die Zahl weiter auf 206.

Immer mehr Kinder geboren

Während es also immer weniger Hebammen gibt, werden parallel immer mehr Kinder in Hamburg geboren. Kamen 2011 noch 19.889 Kinder in der Hansestadt zur Welt, so waren es 2017 bereits 24.969 – ein Anstieg um fast 26 Prozent. Hinzu kommt eine neue EU-Regelung, nach der Hebammen ab 2020 einen akademischen Abschluss benötigen. Das setzt ein Abitur voraus. Laut Senatsantwort haben an den Hamburger Asklepios-Kliniken zwar bisher alle Bewerberinnen Abitur gemacht, an anderen Kliniken bewerben sich aber rund 40 Prozent ohne Abitur für eine Hebammenausbildung.

Der Senat glaubt laut seiner Antwort, „dass der Beruf der Hebamme beziehungsweise des Entbindungspflegers durch eine Akademisierung attraktiver wird“. CDU-Politikerin Stöver sieht das anders: Die Akademisierung werde die Probleme in Hamburg nicht lösen, sagt sie. „Das Angebot an Ausbildungsplätzen muss im ersten Schritt aufgrund der erfreulich hohen Geburtenzahlen endlich den gestiegenen Bedarfen angepasst werden. Danach können wir die Grundsatzdebatte über eine Akademisierung gerne führen.“ Eine bessere Ausbildung müsse aber „auch in eine bessere Bezahlung münden“, so Stöver. „Sonst werden wir am Ende die Problematik nur noch verschärfen: Sind die Zugangsvoraussetzungen hoch, die Bezahlung aber nicht entsprechend, werden wir auch nicht genug junge Menschen motivieren können, diesen Beruf zu ergreifen.“

Mehr Ausbildungsplätze

Der Senat sieht sich trotz aller Probleme auf einem guten Weg. „Die Zahl der Ausbildungsplätze konnte in den letzten Jahren kontinuierlich gesteigert werden. Inzwischen werden in allen Hamburger Geburtshilfen Hebammen ausgebildet“, schreibt er in der Antwort auf die CDU-Anfrage. „Derzeit sind den Hamburger Plankrankenhäusern insgesamt 150 Ausbildungsplätze im Rahmen der Krankenhausplanung zugeordnet. Zusätzliche Ausbildungsplätze werden sukzessive aufgebaut.“