Hamburg . Sportverein will seit fast drei Jahren eine neue Anlage bauen und alten Platz ersetzen. Doch die Bewilligung der Gelder stockt.

Bereits seit rund drei Jahren wartet der Hamburger Sportverein SC Poppenbüttel auf die Möglichkeit, einen neuen Kunstrasenplatz zu bauen. Doch die Bewilligung der dafür vorgesehenen Gelder lässt auf sich warten. Deshalb hat der zuständige CDU-Bürgerschaftsabgeordnete Dennis Thering jetzt eine Kleine Anfrage beim Senat gestellt, um zu klären, warum die Freigabe der für den Neubau nötigen Gelder so stockt. „Die Lage für den Verein ist dramatisch“, sagt er. „Denen laufen die Mitglieder weg, weil sie woanders bessere Bedingungen vorfinden.“ Da der SC Poppenbüttel mit 4200 Mitgliedern zu einem der größten vor Ort gehöre, betreffe das Problem viele Menschen im Alstertal. Ein Grund für den Politiker, dem Problem einmal nachzugehen.

Entscheidung erst 2019?

Die Antwort, die die Betroffenen am Dienstagabend erreichte, hat bei dem CDU-Politiker Erstaunen ausgelöst. Er hatte fest damit gerechnet, dass noch in diesem Jahr die letzten fehlenden Gelder genehmigt werden sollen. Doch dort steht: „Die Bereitstellung dieser Mittel steht unter dem Vorbehalt des noch ausstehenden Beschlusses der Bürgerschaft, der für das Frühjahr 2019 erwartet wird.“ Thering will das nicht so hinnehmen. „Wir müssen auf jeden Fall noch in diesem Jahr über die Freigabe der Gelder entscheiden, damit im kommenden Frühjahr gebaut werden kann.“ Jeder weitere Monat, der ohne eine Entscheidung und einen damit verbundenen Baubeginn ins Land gehe, schädige den Verein massiv. Also wolle er dafür kämpfen, dass das Thema in zwei Wochen noch einmal in der Bürgerschaft auf die Tagesordnung genommen werde.

Lichtgutachten fehlt

Beim SC Poppenbüttel ist man dankbar für die Unterstützung. „Wir wissen, dass sich viele Menschen wirklich engagiert haben“, sagt Geschäftsführer Wolfgang Haumüller. Doch selbst wenn eine Genehmigung noch in diesem Jahr erfolge, hieße das noch lange nicht, dass man auch bauen dürfe. „Uns fehlen wichtige Gutachten und Anträge aus dem Bezirksamt.“ Da ginge es um ein sogenanntes Lichtgutachten und einen Bauantrag für die dazugehörige Flutlichtanlage. „Und wenn die nicht da sind, hilft uns selbst das Geld leider nicht.“ Er und seine Kollegen würden sich schon lange hingehalten fühlen, weil ihnen durch ständig wechselnde Zuständigkeiten die Ansprechpartner fehlten. Und die nächste Saison stünde bereits vor der Tür. „Die Jugendlichen haben einfach keine Lust mehr, auf einem alten Grandplatz zu trainieren.“ Betroffen sei vor allem die Fußballsparte. 150 Mitglieder hat der Verein deshalb hier in den vergangenen Jahren verloren, 620 sind es derzeit. „Es muss jetzt schnell etwas passieren. Sonst werden es noch weniger.“

Deshalb ist er auch gestern Abend zusammen mit knapp 100 Mitgliedern in der Bezirksversammlung aufgetreten, um sich einmal Gehör zu verschaffen. „Wir haben deutlich gemacht, es brennt lichterloh bei uns in Poppenbüttel.“ Nach einer angeregten Diskussion hoffen er und seine Mitstreiter, dass es nun schneller voran geht. „Wir haben vereinbart, dass wir uns mit den Vetretern der großen Parteien an einen Tisch setzen, um die Umsetzung des Baus zu besprechen“, sagt Haumüller.

Bei der SPD im Bezirk ist man optimistisch. „Wir sind doch bereits auf einem guten und konstruktiven Weg“, sagt der sportpolitische Sprecher der Fraktion, Cem Berk. Allerdings, so der Politiker weiter, sei es nicht leicht gewesen, die Gelder zu generieren. Berk erklärt das Hin und Her so: Im Jahr 2012 wurden alle Sportanlagen begutachtet und eine Liste angefertigt, auf der der Zustand der Plätze festgehalten wurde. 2017 hat das Fachamt bezirklicher Sportstätten diese Liste noch einmal aktualisiert.

Kriterien für die Vergabe unklar

Dieses Schriftstück sollte unter anderem als Grundlage dafür dienen, welcher Verein zuerst einen neuen Platz bekommt. Nämlich der, dessen Platz im schlechtesten Zustand ist. „Ich habe die klare Haltung, dass die Vergabe der Zuschüsse nach transparenten Kriterien passieren muss. Viele Jahre vor meiner Zeit wurden die Zuschläge fast ausschließlich an jene Vereine vergeben, deren Vorstände am lautesten gebrüllt haben. Das war weder sozial noch gerecht.“ So habe man bereits in den vergangenen Jahren Stück für Stück die Plätze im Bezirk erneuert. „Für den Bezirk Wandsbek standen über den Beirat Bezirklicher Sportstättenbau in der Vergangenheit rund 600.000 Euro jährlich zur Verfügung. Mit diesen Geldern schaffen wir im Schnitt eine Sportplatz-Sanierung im Jahr.“ Ein Kunstrasen koste etwa 700.000 Euro. Die Anlage des SC Poppenbüttel sei recht ordentlich bewertet worden. Ein Grund, warum sie in der Liste erst recht weit hinten rangiere. „Um ehrlich zu sein, vor 2021 oder sogar 2022 wäre das nichts geworden.“

Da man sich in der Bezirksversammlung aber einig gewesen sei, dass der im Alstertal stark verankerte SC Poppenbüttel einen neuen Platz brauche, haben alle Parteien gemeinsam versucht, Gelder über andere Wege zu erhalten. So wurden bereits 300.000 Euro von der Bezirksversammlung als Sondermittel freigegeben und zudem ein Antrag für die restlichen 400.000 Euro bei dem Projekt Masterplan Ac­tive City gestellt.

„Das ist die entscheidende Bewilligung aus dem Senat, die noch aussteht.“ Noch immer glaubt Berk: „Wir können Anfang 2019 mit den Bauarbeiten beginnen. Sobald das Wetter es zulässt.“ Das sei dann drei Jahre früher, als eigentlich geplant. „Das Engagement für den Verein war wirklich groß, parteiübergreifend. Das sollten wir uns hier im Bezirk nicht schlechtmachen lassen.“