Hamburg. Der Verdacht auf schwere Ermittlungsfehler steht im Raum. Polizeipräsident Meyer muss über Zukunft von Soko-Chef Baack entscheiden.
Der vertrauliche Bericht sorgt schon jetzt in den Reihen der Polizei für viel Wirbel: Das Ergebnis einer umfangreichen Überprüfung der Soko "Cold Cases" soll am Donnerstag dem Polizeipräsidenten vorgelegt werden. Zuvor hatte die Einheit in einem Prozess wegen versuchten Mordes eine herbe Niederlage erlitten; Vorwürfe, die Soko habe „verbotene Ermittlungsmethoden“ benutzt, stehen im Raum. Wie nun bekannt wird, befasst sich auch die Staatsanwaltschaft intensiv mit möglichen Verfehlungen von Soko-Chef Steven Baack und seinen Mitarbeitern.
Es wurde ein entsprechender Prüfvorgang eingeleitet, bestätigte die Oberstaatsanwältin Nana Frombach auf Anfrage. „Dabei geht es unter anderem um die Frage, ob die Zusammenarbeit und Kommunikation mit der Polizei verändert werden muss.“ Eine Staatsanwältin, die sonst für Straftaten durch Amtsträger zuständig ist, überprüft das Vorgehen beider Ermittlungsbehörden in dem Fall. Frombach betonte, dass es bislang keine Hinweise auf strafbares Verhalten wie die Täuschung von Zeugen gebe. „Der Ausgang des Verfahrens verlangt aber, alle Abläufe noch einmal nachzuvollziehen.“
Direkte Vorgesetzte für Überprüfung eingesetzt
Die Vorsitzende Richterin hatte den Angeklagten freigesprochen und angedeutet, dass es Hinweise auf suggestive Befragungen von Zeugen gebe. Polizeipräsident Ralf Martin Meyer veranlasste daraufhin die interne Überprüfung im Landeskriminalamt – und dessen Leiter Frank-Martin Heise entschied in der Folge eigenständig über die Besetzung der Prüfgruppe. Dabei wählte er unter anderem die Kriminaldirektorin Alexandra Klein aus, die bislang die direkte Vorgesetzte von Soko-Chef Baack ist.
Details über die Inhalte des nun fertiggestellten Berichts sind noch nicht bekannt. Anschließend sollen auch Polizisten aus einem anderen Bundesland die Ergebnisse bewerten. In Polizeikreisen wird mit einer Versetzung des Soko-Chefs gerechnet.