Hamburg. Nach Auszeichnung im „Gault&Millau“ ist der Hamburger so nah dran an einem Stern wie nie. Entscheiden muss der „Guide Michelin“.

Bekommt TV-Koch Tim Mälzer doch noch einen Stern? Auszeichnungen im Restaurant-Führer „Gault&Millau“ können immer auch ein Hinweis auf einen möglichen Stern im „Guide Michelin“ sein. Wird Tim Mälzer diese Ehre tatsächlich noch zuteil? Dichter dran war er auf jeden Fall noch nie. Wer in diesen Tagen auf die Facebook-Seite von Tim Mälzer geht, stößt als erstes auf einen Artikel aus der Dienstagausgabe des Hamburger Abendblatts.

„Gault&Millau feiert Tim Mälzer als Newcomer“ ist die Überschrift, die den Hamburger TV-Koch sichtlich berührt hat: „Dass ich das noch erleben darf“, schreibt Mälzer unter den Artikel. Und: „Größten Respekt und gebührenden Dank an mein Team von Die gute Botschaft.“

Wie berichtet, hatte der Restaurant-Führer „Gault&Millau“ das Mälzersche Restaurant an der Alster mit 14 Punkten und einer Kochmütze gefeiert – und ausgerechnet den wahrscheinlich bekanntesten Koch Deutschlands zu einem der Newcomer des Jahres gekürt. Was auch deshalb überraschend war, weil sich die Kritiker in den vergangenen Jahren eher zurückhaltend bis abfällig über Restaurants von Fernsehköchen wie Mälzer oder dem ebenfalls in Hamburg lebenden Steffen Henssler geäußert hatten.

Mälzers "Gute Botschaft" bei Kritikern beliebt

Das lag im Falle Mälzer wohl auch an seinem Haupt-Restaurant, „Der Bullerei“ im Schanzenviertel. Von den Gästen geliebt, ist es für Restaurantkritiker viel zu trubelig und groß. Mit der deutlich kleineren und feinerer „Guten Botschaft“ hat Tim Mälzer dagegen jetzt einen Laden, der offensichtlich auf hohem Niveau punkten kann.

Was die Frage erlaubt: Wird der Mann, der sich schon mal selbst als „ schlechtesten bekannten Koch der Republik“ bezeichnet, doch noch einen Stern erhalten? Nimmt man den „Gault&Millau“ als Maßstab, ist Mälzer mit der „Guten Botschaft“ so nah an Sterne-Restaurants wie nie zuvor: Boris Kasprik hat mit seinem Petit Amour nur einen Punkt und eine Kochmütze mehr, selbst langjährige Hamburger Sterne-Köche wie Anna Sgroi und Heinz Otto Wehmann (Landhaus Scherrer) sind mit 16 Punkten in Reichweite.

Wettkampf mit den besten Köchen des Landes

Tim Mälzer hat in der Vergangenheit einerseits immer damit kokettiert, dass er für Sterne-Küche nicht exakt, nicht detailliert genug arbeite. Andererseits sucht er in seiner erfolgreichen TV-Serie „Kitchen impossible“ (VOX) seit vier Jahren den Wettkampf mit den besten Köchen des Landes – und geht aus nicht wenigen Duellen als Sieger hervor.

Mälzer kochte unter anderem auch im Hamburger Drei-Sterne-Restaurant „The Table“ von Kevin Fehling und bekam für seine Arbeit viel Anerkennung von dem Mann, den nicht nur der „Gault&Millau“ in seiner aktuellen Ausgabe zu den besten Köchen der Welt zählt: Tim Raue (19,5 Punkte) ist bei „Kitchen Impossible“ immer wieder Gegner von Mälzer – was allein schon ein Zeichen des Respekts vor der Kochleistung des Hamburgers ist.

Der „Guide Michelin“, der die Sterne vergibt, erscheint Anfang kommenden Jahres . . .