Hamburg. Unter den Top 500 des Magazins sind 21 Hamburger Restaurants. TV-Köche wie Tim Mälzer oder Steffen Henssler fehlen

Gourmets haben es gut in Hamburg: In kaum einer Stadt können sie aus so vielen Spitzenrestaurants wählen wie an Alster und Elbe. 21 Betriebe sind es, die es diesmal in die Liste der deutschen Top 500 der Fachzeitschrift „Feinschmecker“ geschafft haben. Darunter sind viele schon länger bekannte Lokale, aber auch einige echte Geheimtipps. Unter den Besten der Besten mit einer Bewertung von jeweils viereinhalb von fünf „Feinschmecker-Fs“ oder Punkten sind The Table, das Haerlin und das Seven Seas gelandet.

Im The Table von Chefkoch Kevin Fehling ist es mittlerweile ausgesprochen schwer, einen Platz zu bekommen. Das Haus in der HafenCity ist über Monate hinweg ausgebucht. Das Menü für immerhin 210 Euro in „Deutschlands urbanstem Gourmetrestaurant“ sei ohne Zweifel eine erlebnisreiche Weltreise“, schwärmen die Feinschmecker-Tester. Serviert wird am wellenförmigen Hochtisch, an dem man von jedem Platz aus das Anrichten der Gänge beobachten kann.

Drei Menüs präsentieren die Chefköche Karlheinz Hauser und Axel Krause im Seven Seas auf dem Süllberg. „Was da im elegant-modernen Restaurant des Genuss-Refugiums mit der romantischsten Terrasse über der Elbe serviert wird, ist in diesem Jahr noch raffinierter und ausgefeilter. Klar strukturiert sind die Gerichte, die zwischen feiner Eleganz und großer Aromenkraft variieren und schwelgerisch gut sind“, so das Test-Votum.

Das „glamourös-elegante“ Haerlin von Christoph Rüffer glänzte im Test hingegen nicht nur mit einem Blick auf die Binnenalster und einem ausgefallenen Menü. Die Tester lobten auch den „sensiblen Umgang“ mit Top-Produkten und die mit 1100 Positionen „eindrucksvolle“ Weinkarte.

Im oberen Segment tummeln sich in diesem Jahr zudem das Restaurant im Hotel Jacob, das Landhaus Scherrer, Anna Sgroi, Jellyfish in Eimsbüttel oder das Piment in Eppendorf. In dieser Liga spielt auch das Lakeside (drei von fünf Punkten) im neuen Hotel The Fontenay an der Außenalster – was allerdings noch ein wenig hinter den hohen Ambitionen von Unternehmer Klaus-Michael Kühne liegen dürfte. Immerhin: Die Tester loben nicht nur die „perfekten Lichtverhältnisse“, sondern auch „luftige Appetitmacher in Form eines Rotkohl-Macarons mit Meerrettich“ und das Filet von der Seezunge. Hochangesehen in Fachkreisen ist ein weiterer Newcomer in den Top 500, das Bianc von Chefkoch Matteo Ferrantino in der HafenCity. Ferrantino serviert unter anderem Rindertatar mit Aioli, Entenleber mit Mango oder Granny-Smith-Gazpacho aus dem Reagenzglas als Amuse-Bouche. Auch das anschließende Menü sei eine „anregende Reise durch intensive Geschmackslandschaften“ gewesen, so die Bewertung. Drei von fünf Punkten.

Zu den weniger bekannten Hamburger Restaurants, die es in die Top 500 geschafft haben, zählt das Heimatjuwel in Eimsbüttel (zwei Feinschmecker-Punkte). „Im kleinen Lokal kreiert Marcel Görke mit besten norddeutschen oder zumindest nordischen Zutaten wie Zander aus der Müritz oder Havelländer Apfelschwein produktfokussierte Gerichte, die zeitgemäß und frei von Effekthascherei sind“, so die Tester.

Auch dem Restaurant Heldenplatz in der Neustadt ist es gelungen, zwei von fünf Feinschmecker-Punkten zu ergattern. Bis zwei Uhr in der früh serviere das Team um Chefkoch Markus Hampp hier das volle Programm aus saisonalen Gerichten, oft mit mediterraner Note. Entenleberterrine mit Kaki zum Beispiel oder Pulpo und Calamaretti mit Cocobohnen. Das Petit Amour am Ottensener Spritzenplatz schaffte es sogar auf zweieinhalb Feinschmecker-Punkte. Leicht und modern sei die französische Küche, die Chefkoch Boris Kasprik hier anbiete.

Heldenplatz, Heimatjuwel und Petit Amour liegen mit ihren Konzepten auf einer Ebene mit viel bekannteren Häusern wie dem Fischereihafen Restaurant, dem japanischen Klassiker Matsumi oder auch mit dem Haus von Cornelia Poletto (zwei Punkte). Ein wenig scheint den Testern in der Eppendorfer Gastronomia der Promi-Köchin das Konzept zu fehlen. „Restaurant mit Delikatessenabteilung oder Feinkostladen mit Restaurant? Die Gastronomia sei „auf jeden Fall ein beliebter Treffpunkt ihrer Fans und der Nachbarschaft“, so das Feinschmecker-Urteil.

Überhaupt die TV-Köche: Die Namen Steffen Henssler oder Tim Mälzer sucht man in der Liste der Top 500 Restaurants vergebens. Weder Mälzers Bullerei noch die Häuser des Konkurrenten spielen offenbar nach Einschätzung des Feinschmeckers in der Spitzenliga.