Hamburg. Am 28. Dezember sollen alle sechs Spuren nach Bordesholm fertig sein, doch es hakt auf der Baustelle.

Den Straßenbauern von Via Solutions Nord bleibt nicht mehr viel Zeit. Sieben Wochen sind es noch bis zum 28. Dezember – dem fest vereinbarten Fertigstellungstermin für den sechsspurigen Ausbau der A 7 zwischen Hamburg und Bordesholm. Aber derzeit hakt es auf der Baustelle. Denn eigentlich sollte schon im Oktober der 23 Kilometer lange Abschnitt von der Hamburger Landesgrenze bis Kaltenkirchen komplett freigegeben werden. Doch daraus ist nichts geworden. „Wegen Restarbeiten, die unter anderem an den Lärmschutzwänden und Betonschutzwänden derzeit noch anstehen, wird die Verkehrsfreigabe ab Mitte/Ende November erfolgen“, sagt Florian Zettel, Sprecher des Baukonsortiums Via Solutions.

Einige Lärmschutzwände entsprachen offenbar nicht den Qualitätsansprüchen und mussten ausgetauscht werden. Ein möglicher Zeitpunkt für die Fertigstellung dieses Abschnittes ist nun der 23. November. Auch die Abschnitte zwei (Neumünster-Mitte bis Großenaspe) und vier (Bad Bramstedt bis Kaltenkirchen) sollen im November oder Dezember fertig sein. Zum Weihnachtsverkehr könnte also nach viereinhalb Jahren Bauzeit der größte Teil der Ausbaustrecke sechsspurig sein.

Nicht fertig wird allerdings entgegen der vertraglichen Vereinbarungen der Abschnitt sieben – der Hamburger Abschnitt zwischen dem Dreieck Hamburg-Nordwest und Schnelsen-Nord. Ein Teil der Strecke verläuft in einem Tunnel, und dieser Tunnel hatte von Anfang an Probleme gemacht. Die Gründung erwies sich als erheblich aufwendiger als angenommen. Ein Rückstand, der nicht mehr aufzuholen war. Mittlerweile ist die Richtungsfahrbahn Süd des Tunnels fertig. Die andere Tunnelhälfte soll im „zweiten Halbjahr 2019“ befahren werden können.

Verzögerung auch im Bereich Neumünster

Eine weitere kleine Verzögerung gibt es im Bereich Neumünster, dort dauern die Arbeiten an einer Eisenbahnunterführung etwas länger. Was das alles für die Vertragsstrafe bedeutet, die das Konsortium bei Überschreitung des Fertigstellungstermins zu zahlen hat, ist derzeit noch unklar. 55.000 Euro pro Verzögerungstag werden fällig. Aber auf wie viele Verzögerungstage kommt Via Solutions? Das wird sich erst 2019 zeigen.

Was Gefahrtguttransporte betrifft, ist der Schnelsener Tunnel mittlerweile in die beste Kategorie eingestuft worden. Das bedeutet: Alle Gefahrgüter dürfen passieren – allerdings erst nach Fertigstellung der kompletten Tunnels. „Dass in Sachen Gefahrgut nun Klarheit herrscht, ist eine gute Nachricht für die Menschen in Schnelsen und dem ganzen Hamburger Nordwesten“, sagt Koorosh Armi, verkehrspolitischer Sprecher der SPD-Fraktion Eimsbüttel.

Brandschutzübung in Stellingen

Derzeit müssen Gefahrgüter den halb fertigen Tunnel umfahren. Denn durch ihn werden derzeit die Verkehre in Richtung Süden und in Richtung Norden geleitet, um nebenan die zweite Röhre bauen zu können. Wegen dieses Gegenverkehrs ist er für Gefahrgüter tabu. Stattdessen nutzen die Lkw die Oldesloer Straße und die Hamburger Chaussee. Jetzt ist klar: Dies wird kein Dauerzustand werden.

Am Wochenende wurde im neuen Lärmschutztunnel in Stellingen der Brandschutz getestet. Experten entzündeten am Sonnabendabend in der fast 900 Meter langen Oströhre Wannen mit Benzin und Diesel, um den Brand eines Autos zu simulieren. Schwarzer Qualm füllte den Tunnel aus. Die automatische Feuererkennung, die Beleuchtung, Lautsprecherdurchsagen, die Ventilatoren für die Entrauchung funktionierten wie vorgesehen.