Hamburg. Der mehrfache Lese-Pate und Vorstandssprecher der Haspa kennt sich nicht nur mit Zahlen aus – auch das Lesen ist ihm wichtig.

Harald Vogelsang (59) ist gebürtiger Hamburger, Familienvater und leidenschaftlicher Segler. Im Abendblatt verrät der mehrfache Lese-Pate und Vorstandssprecher der Has­pa, was ihn am Zeitunglesen fasziniert und welche Themen ihn schon als Kind begleitet haben.

Können Sie sich erinnern, wann Sie das erste Mal eine Zeitung in die Hand genommen haben?

Harald Vogelsang: Nicht genau, da war ich einfach noch zu klein. Es dürfte sich aber um eine Abendblatt-Ausgabe gehandelt haben, die meine Eltern tagtäglich gelesen haben.

Wenn Sie als Schüler Zeitung gelesen haben, was hat Sie da besonders interessiert?

Vogelsang: Da hat sich mein Leseverhalten nicht wesentlich von dem meiner Mitschüler unterschieden. Bundesliga-Berichte von der Lieblingsmannschaft oder Veranstaltungstipps lagen natürlich immer hoch im Kurs. Und auch Politik und Wirtschaftsthemen, die wir z. B. gerade im Unterricht behandelt haben.

Gibt es eine Geschichte oder einen bestimmten Artikel, an das bzw. an den Sie sich besonders erinnern?

Vogelsang: Da kommen mir spontan gleich zwei in den Sinn: Zum einen die bewegenden Reportagen zur Wiedervereinigung mit den vielen menschlichen Geschichten dahinter. Und zum anderen die Berichterstattung 1983, als der HSV sowohl deutscher Meister wurde als auch den Europapokal der Landesmeister gewann. Diese großen Erfolge sind leider schon viel zu lange her ...

Welcher Teil interessiert Sie heute an der Zeitung am meisten?

Vogelsang: Wirtschaftsthemen sind für mich nicht nur berufsbedingt sehr spannend. Die sollten auch in der Schule ein größeres Gewicht bekommen. Auch gut recherchierte und geschriebene Reportagen begeistern mich. Und – da geht es mir wie wohl allen Hamburgern – möchte ich natürlich erfahren, was es in meiner direkten Nachbarschaft so Neues gibt – vom Restaurant- und Veranstaltungstipp bis zur Geschäftseröffnung.

Was hat Sie dazu bewogen, eine Lese-Patenschaft zu übernehmen?

Vogelsang: Unsere Gesellschaft braucht eigenverantwortliche, selbstbewusste und gut ausgebildete junge Menschen. Mit der Lese-Paten-Aktion wird Schülern der Umgang mit Nachrichten nähergebracht. Damit erweitern sie ihre Wissens- und Meinungshorizonte. Es gibt nämlich nur eins, was auf Dauer teurer ist als Bildung – keine Bildung.

Heute haben alle Kinder und Jugendlichen ein Smartphone, Ihre Töchter mit Sicherheit auch. Warum unterstützen Sie eine Aktion, bei der Kinder an die gedruckte Zeitung herangeführt werden?

Vogelsang: Hier gibt es kein „entweder oder“ sondern ein „sowohl als auch“. Beides hat seine Berechtigung. In Sachen Aktualität und Schnelligkeit ist das Netz natürlich unschlagbar. Wer sich aber verlässlich über Hintergründe zu politischen oder gesellschaftlichen Themen informieren möchte, für den ist die gedruckte Zeitung oder das ePaper Gold wert. Wir möchten den jungen Menschen näherbringen, sich auf eine intensivere Weise zu informieren, als sie das bei ihrem üblichen Medienverhalten gewohnt sind. Das fördert nicht nur die Lese-, Sprach- und Entscheidungskompetenz; sondern stärkt auch ihre Persönlichkeit.

Was bringen Ihrer Meinung nach die heutigen Auszubildenden mit? Kann die ältere Generation von ihnen lernen?

Vogelsang: Jede Generation kann von den Stärken der jeweils anderen lernen. Dann profitieren beide Seiten voneinander. Die Azubis von heute sind insbesondere mit den digitalen Angeboten aufgewachsen. Von ihrer Leichtigkeit im Umgang damit können wir uns alle etwas abschauen. Deshalb tauschen wir uns im Vorstand auch regelmäßig mit Auszubildenden und anderen jungen Kollegen aus und ermuntern sie, ihre Ideen für die Haspa einzubringen. Die Auszubildenden von heute sind meist sehr verantwortungsbewusst und wollen vernünftig mit unserem Planeten umgehen. Das ist ein großes Glück.