Hamburg. Die 43-Jährige lag mit einem Begleiter leblos auf einer Parkbank an belebter Stelle. Die Staatsanwaltschaft ermittelt.
Eine 43 Jahre alte Frau könnte die erste Kältetote in diesem Herbst sein. Ärzte schließen nicht aus, dass eine Unterkühlung bei dem Tod der Obdachlosen eine Rolle spielte. Das Landeskriminalamt ermittelt. Rechtsmediziner sollen jetzt die genaue Todesursache feststellen.
Am Sonntag waren einer Spaziergängerin in der Nähe der Einkaufstraße Tibarg in Niendorf zwei Obdachlose aufgefallen, die wie leblos auf einer Parkbank lagen. Die Frau kümmerte sich und stellte fest, dass die 43-Jährige nicht mehr ansprechbar war. Sofort rief sie über Notruf die Feuerwehr und begann mit der Wiederbelebung. Eine eintreffende Rettungswagenbesatzung übernahm die Reanimation.
Staatsanwaltschaft ordnet Obduktion an
Unter Notarztbegleitung kam die 43-Jährige ins UKE. „Ihr Zustand war kritisch“, sagt ein Beamter. Die Ärzte der Uniklinik konnten der Frau nicht mehr helfen. Ihr Begleiter (60) kam ebenfalls ins Krankenhaus. Sein Zustand war zu keinem Zeitpunkt kritisch.
„Wir haben Hinweise darauf, dass eine Unterkühlung zum Tod geführt haben könnte“, sagt Polizeisprecher René Schönhardt. Die Staatsanwaltschaft ordnete eine Sektion zur genaue Bestimmung der Todesursache an. Laut Polizei wird auch überprüft, ob eine Vorerkrankung und Alkohol eine Rolle beim Tod der Frau spielte.
Die Frau und ihr Partner waren Verkäufer bei „Hinz&Kunzt“
Die Frau und ihr Partner, die beide aus Polen stammen, waren Verkäufer des Hamburger Obdachlosenmagazins „Hinz&Kunzt“. Als Johanna und Robert waren beide bekannt. Gegenüber dem Magazin äußerte ein Sozialarbeiter, dass beide viel Alkohol konsumierten. So soll es auch am vergangenen Wochenende gewesen sein. Beide seien, so sagte ihr überlebender Begleiter, dann auf der Bank eingeschlafen. In der Nacht gab es den ersten leichten Frost dieses Herbstes in Hamburg.
Die Stadt organisiert jedes Jahr das sogenannte Winternotprogramm, in dessen Rahmen 804 zusätzliche Schlafplätze für Obdachlose angeboten werden. Zwei große Standorte für Übernachtungen befinden sich an der Friesenstraße mit 400 Plätzen und an der Kollaustraße mit 294 Plätzen. Für tagsüber gibt es verschiedene Aufenthaltsmöglichkeiten. Allerdings beginnt das Winternotprogramm erst am 1. November.