Hamburg. Bundesvorsitzender: Es sind weitere Anschlagsversuche zu befürchten, etwa Angriffe mit Lkw oder Bombentransport mit Drohnen.

Es war ein Blick zurück auf die vergangenen zwölf Monate des Weißen Rings und einer in die Zukunft: „In der Politik gesehen und unterstützt zu werden – das freut uns sehr und tut uns gut“, sagte der Landesvorsitzende der Opferschutzorganisation, Hans- Jürgen­ Kamp, vor rund 150 Gästen aus der Politik, der Polizei und der Gesellschaft bei der Jahrestagung des Hamburger Landesverbands.

Jörg Ziercke, frisch gewählter Bundesvorsitzender des Weißen Rings und ehemaliger Präsident des Bundeskriminalamts, sprach in einem Vortrag über die Bedrohung Deutschlands durch den internationalen Terrorismus. Für die Zukunft seien weitere Anschlagsversuche zu befürchten, etwa Angriffe mit Lastwagen oder ein Bombentransport mit Drohnen. „Aufklärung ist das Entscheidende“, so Ziercke. Verdachtsfälle würden „mit Hochdruck überprüft. Soweit sich etwas konkretisiert, wird zugegriffen.“

Opfer mehr in den Fokus nehmen

Der Leiter des Landeskriminalamts (LKA) Hamburg, Frank-Martin Heise, lobte die Arbeit des Weißen Rings im Opferschutz als „innovativ, zuverlässig, nahe am Menschen“. Das Opfer mehr in den Fokus zu nehmen sei auch tief in das Bewusstsein der Polizei eingedrungen. So sei das Thema Opferschutz im LKA direkt in seinem Stab angebunden.

Positiv sei, dass die Zahl der Straftaten in Hamburg im Vergleich der Jahre 2017 zu 2016 um 5,6 Prozent gesunken ist. Der Trend gelte auch für Wohnungseinbrüche, bei denen es einen Rückgang von 23 Prozent gegeben habe. „Aber jeder Einbruch ist einer zu viel.“ Heise appellierte an die Bürger: „Wenn Sie etwas Verdächtiges bemerken: Rufen Sie 110. Wir kommen lieber dreimal zu viel als einmal zu wenig.“

Er erwarte, so Heise, von den Polizisten „ein brennendes Kriminalistenherz“ mit dem Ziel, Straftaten aufzuklären. „Aber wir müssen den Opfern ihren Glauben zurückzugeben, dass in ihrem Sinne etwas getan wird. Der Weiße Ring und die Polizei stellen den Menschen immer in den Mittelpunkt.“