Neu Wulmstorf. Neu Wulmstorf: Das neue Parkhaus soll kostenlos bleiben, die Gemeinde setzt jetzt auf eine andere Idee.

Die P+R-Parhäuser an der S 3 in Neugraben und Neuwiedenthal kosten Geld für ihre Nutzer, genauso wie die P+R-Flächen in Buxtehude. Nur das vor gut einem Jahr eröffnete Parkaus am Bahnhof Neu Wulmstorf blieb an dieser wichtigen Pendlerstrecke im Süderelberaum bisher kostenfrei. Und das soll voraussichtlich auch so bleiben. „Nur so schaffen wir einen Anreiz zur Nahverkehrsnutzung“, sagt der Neu Wulmstorfer CDU-Fraktionschef Malte Kanebley, dessen Fraktion nun eine andere Idee auf den Weg gebracht hat.

Ein Teil der Betriebskosten könnte durch Werbetafeln an dem gut genutzten Parkhaus wieder für die Gemeinde herein kommen, so der Vorschlag, dem der dafür zuständige Verkehrsausschuss jetzt auch gefolgt ist. Zwei Anbieter sollen bereits bereitstehen. Wie hoch ihre Angebote sind und wie sich die Kosten zusammensetzen, ist wegen der ausstehenden Vertragsverhandlungen vertraulich. „Das wäre aber ein guter Weg, dort Einnahmen zu erzielen – ohne, dass wir in die Tasche der Bürger greifen müssen“, sagt Kanebley.

Das Parkhaus war erst im Sommer vergangenen Jahres eröffnet worden, um den vielen Berufspendlern in der Gemeinde einen Anreiz zum Umstieg auf den öffentlichen Nahverkehr bieten zu können – und um den Parkdruck im Ort zu mildern, weil viele Wohnstraßen rund um den Bahnhof regelrecht zugeparkt waren. „Das war katastrophal“, so Kanebley. Einen völlig anderen Weg ist indes das benachbarte Hamburg gegangen. Dort kostet das Park-Tagesticket an den Bahnhöfen seit Juli 2014 zwei Euro.

Die Folge in Neugraben und Nuewiedenthal: Pendler weichen zum Parken ihrer Fahrzeuge zunehmend in die Wohnstraßen aus, kritisiert die CDU Harburg und fordert eine Rücknahme der Gebührenpflicht. Tatsächlich brach die Auslastung der Anlage am Neugrabener Bahnhof um 50 Prozent ein. In Neuwiedenthal sogar um 70 Prozent.

© HA

Die Hamburger P&R-Betriebsgesellschaft sieht für diesen Rückgang aber noch einen anderen Grund. Danach erfüllten die neuen Gebühren genau den Zweck, den sie haben sollen. Pendler würden jetzt früher und schon vor Hamburg vom Auto in die Bahn umsteigen, weil es keinen Kostenvorteil mehr gebe, selbst dichter in die Stadt mit dem Pkw zu fahren.

In Buxtehude aber ist dieser Kostenvorteil dann schon nicht mehr gegeben. Dort gilt nicht nur eine teurere HVV-Tarifzone, dort verlangt die Stadt für die P&R-Plätze ebenfalls Geld. 140 Euro kostet eine Jahreskarte, die Tageskarte gibt es für einen Euro. Und auch hier weichen viele Pendler mit ihren Autos ebenfalls in benachbarte Wohnstraßen zum Parken aus, um die S-Bahn fußläufig noch gut erreichen zu können.

Auch das Parkhaus des örtlichen Marktkaufs wurde dazu gern genutzt. Dort sorgt nun ein privater Parkwachdienst dafür, dass keine Dauerparker ihre Fahrzeuge abstellen.

„Der Parkdruck ist tatsächlich ein großes Problem“, sagt dazu der Buxtehuder Grünen-Fraktionschef Michael Lemke. Er hoffe daher, dass in Buxtehude Nord ebenfalls ein Parkhaus gebaut wird, wie angedacht. Lemke: „Ob eine Bereitstellung der Stellplätze kostenlos erfolgen kann, ist nicht abschließend geklärt. Da wir gern den ÖPNV und den Radverkehr fördern, müssen wir aufpassen, dass wir nicht zusätzlich die Pkw in die Innenstadt saugen.“

Wie auch immer: Die Idee mit den Werbetafeln ließe sich nach Ansicht des Neu Wulmstorfer CDU-Politikers Kanebley auch noch ausweiten. Man könnte, so schlägt er vor, dazu auch die Bushaltestellen im Ort nutzen. Denn auch deren Unterhaltung würde viel Geld kosten. Auf jeden Fall wäre die Vermietung von Werbeflächen ein „eleganterer Weg“ als Gebühren von Bürgern zu verlangen.

514 Stellplätze

Parkhaus. Nach nur zehn Monaten Bauzeit war das neue Neu Wulmstorfer Parkhaus im Juni 2017 eröffnet worden. Es bietet auf rund 14.000 Quadratmetern und drei Ebenen Platz für 514 Stellplätze. Acht Plätze davon verfügen über eine Ladestation für Elektroautos. Das Parkhaus ist so angelegt worden, dass es noch um eine vierte Ebene erweitert werden kann.

Kosten: Insgesamt hat das Gebäude rund 4,4 Millionen Euro gekostet. Der Löwenanteil davon waren verschiedene Fördergelder, die restlichen 1,06 Millionen Euro hat die Gemeinde getragen.