Hamburg. Geld für die Beleuchtung im Schanzenpark reicht nicht aus. CDU-Bezirkspolitiker kritisiert, dass Wunsch der Polizei ignoriert wird.

Schon zur Mittagszeit lungern sie im Schanzenpark herum, warten auf Kundschaft. Viele Drogengeschäfte wickeln die Drogendealer aber im Schutz der Dunkelheit ab. Um die Situation zu verbessern, sollen nun fünf Doppelleuchten auf dem südlichen Verbindungsweg des Parks aufgestellt werden – so hat es die Bezirksversammlung Altona beschlossen. Für den südlichen Weg werden die Kosten mit 130.000 Euro beziffert. 30.000 Euro könne das Bezirksamt aufbringen, die fehlenden 100.000 Euro seien von der Umweltbehörde bereitzustellen, heißt es in dem Beschluss der Bezirksversammlung von Mitte August. Auch die Polizei und die Innenbehörde unterstützen die „sinnvolle Maßnahme“.

Doch daraus wird vorerst nichts – weil andere Beleuchtungsvorhaben Priorität haben, zudem befinde sich nur zehn Meter vom südlichen Weg entfernt mit der Trasse zur S-Bahn ein beleuchteter Parallelweg, sagt Jan Dube, Sprecher der Umweltbehörde. „Für 2019 ist verabredet, dass der Schanzenpark zum Zuge kommt, wenn die Mittel für die übrigen Verbindungswege nicht ausgeschöpft werden.“ Dazu müsse sich der Bezirk Altona aber mit den anderen Bezirken verständigen, die eigene Bedarfe anmelden könnten. Andreas Grutzeck (CDU), Vize-Vorsitzender der Altonaer Bezirksversammlung, gibt sich damit nicht zufrieden. „Sich auf diese Art über den einhelligen Wunsch von Bezirksamt und Bezirksversammlung, Polizei und Bewohnerschaft im Schanzenviertel hinwegzusetzen, ruft nur wieder selbst ernannte Sheriffs auf den Plan.“ Immerhin sollen zwei Leuchten noch 2018 im Park aufgestellt werden.

Hochburg des Drogenhandels

Das Problem: Um den kleinen Topf für die ausnahmsweise Beleuchtung von Grünanlagen konkurrieren alle Bezirke. Hamburgweit stehen jährlich für eine Strecke von 1000 Metern nur 75.000 Euro zur Verfügung. Es sei schlicht nicht genügend Geld da, um allen Wünschen kurzfristig nachzukommen, so Dube. Über die letztliche Mittelvergabe entscheide aber der Landesbetrieb Straßen, Brücken und Gewässer (LSBG), die der Wirtschaftsbehörde unterstehe. FDP-Innenpolitiker Carl Jarchow findet indes, dass die Behörden gut beraten wären, auf den Bezirk zu hören, wenn dieser eine Beleuchtung für unbedingt erforderlich hält. „Am Geld sollte es jedenfalls nicht scheitern.“

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Der Schanzenpark gilt neben der Balduintreppe und dem Hansaplatz als Hochburg des Drogenhandels. Die Polizei hat im Vorjahr 201 mutmaßliche Dealer im Schanzenviertel festgenommen, 111 Platzverweise und 53 Aufenthaltsverbote ausgesprochen. Das Dilemma: Wer in Haft geht, wird ersetzt. Und wer auf freien Fuß kommt, kehrt häufig schnell zu seinem Dealplatz zurück.