Hamburg. Alleinerziehende, Paare mit drei und mehr Kindern sowie Familien mit Migrationshintergrund sind besonders gefährdet.
Hamburgs Engagement gegen Armut, insbesondere bei Kindern, zeigt bislang noch keinen wirklichen Erfolg. Das geht aus der Stellungnahme von Klaus Wicher, Erster Landesvorsitzender des Hamburger Sozialverbandes, und des Sozialwissenschaftlers Prof. Timm Kunstreich zum Lebenslagenbericht „Familien in Hamburg“ hervor.
Das Niveau der unter 18-Jährigen in Hamburg, die von Armut gefährdet sind, stagniert seit 2007 bei etwa 25 Prozent. Währenddessen ist der Anteil der 18- bis 25-Jährigen von 28,5 auf 36,9 Prozent gestiegen. Als arm gilt laut europäischer Norm, wer weniger als 60 Prozent des landesüblichen Durchschnittseinkommens zur Verfügung hat. Laut dem Bericht sind vor allem Alleinerziehende, Paare mit drei und mehr Kindern sowie Menschen mit Migrationshintergrund besonders stark armutsgefährdet. So haben zum Beispiel Alleinerziehende mit zwei und mehr Kindern mit monatlich 865 Euro pro Kopf nur die Hälfte des Einkommens einer Familie mit nur einem Kind zur Verfügung.
Verbesserungsvorschläge des Sozialverbandes
Der Hamburger Sozialverband plant, sich zeitnah mit Verbesserungsvorschlägen an den Senat zu wenden. Diese beinhalten einen eigenen Grundsicherungssatz für Kindern, Rückkehr zu sozialversicherungspflichtigen Tätigkeiten in allen Arbeitsmarktsegmenten, Aufbau eines sozialen Arbeitsmarkts, Schaffung von mehr bezahlbarem Wohnraumund leichtere Anerkennung von Schul- und Ausbildungsabschlüssen aus dem Ausland.
Ziel der Hamburger Sozialpolitik müsse es sein, die Armut für alle Kinder in der Stadt zu bekämpfen und Chancengerechtigkeit herzustellen, meint der Vorsitzende des Verbandes. Nach seiner Stellungnahme ist die Situation in Berlin und Bremen sogar noch schlechter. „Im Gegensatz zu Hamburg produzieren die beiden Stadtstaaten keinen Haushaltsüberschuss, sondern machen Verluste. Deswegen kann man von Hamburg als prosperierende Metropole viel mehr erwarten“, so Wicher.