Hamburg. Der Angeklagte war im Februar verhaftet worden, weil er verdächtigt wurde, 1980 ein Mädchen heimtückisch angegriffen zu haben.

Im Prozess um einen versuchten Mord an einer Jugendlichen vor fast 38 Jahren in Hamburg-Steilshoop haben Staatsanwaltschaft und Verteidigung Freispruch gefordert. „Es ist nicht aufzuklären, ob der Angeklagte der Täter des versuchten Mordes war“, sagte die Staatsanwältin am Mittwoch vor einer Jugendstrafkammer am Landgericht. Sie beantragte, dem 54-Jährigen eine Entschädigung für die viereinhalb Monate Untersuchungshaft zu zahlen.

Der Verteidiger plädierte ebenfalls auf Freispruch und bemängelte zahlreiche Ermittlungsfehler. Er erwähnte, dass die Tatwaffe und weitere in Tatortnähe gefundene Gegenstände aus der Asservatenkammer verloren gingen. Das Messer war nach Angaben der Staatsanwältin aus Versehen bereits vor August 2002 vernichtet worden.

Das Opfer des Verbrechens war am Abend des 1. November 1980 heimtückisch mit dem Messer angegriffen worden. Die damals 16-Jährige stellte sich tot. Der Täter zog sie aber noch in ein Gebüsch und versuchte sie zu vergewaltigen. Die Jugendliche konnte nur durch eine Notoperation gerettet werden. Im Februar 2018 wurde von der Soko "Cold Cases" ein Haftbefehl gegen den 54-Jährigen erwirkt. Er hatte die Vorwürfe stets bestritten.