Hamburg . Ein neues Buch mit Rezepten des prominenten Hamburgers bietet Bodenständiges – aber auch eingedeutschtes Essen wie Döner.

Was ist Heimat? Landschaft, Möbel, Gerüche, Traditionen. Und Essen. Das hat auch der Hamburger Koch und Gastronom Tim Mälzer festgestellt. Sein jüngstes Kochbuch, das er am Dienstag in seinem Restaurant Die Gute Botschaft an der Außenalster im Gespräch mit dem TV-Moderator Max Moor vorgestellt hat, heißt deshalb auch „Neue Heimat“ (Mosaik Verlag, 20 Euro).

Erinnerung an Kindheit in Pinneberg

„Essen ist Heimat auf dem Teller“, sagt der 47-Jährige. Wenn er an seine Kindheit in Pinneberg denke, schmecke er noch heute den deftig fetten Steckrübeneintopf, grünen Wackelpeter oder Dosenravioli. Und den Butterkuchen seines Großvaters. „Ich habe ihn mal nachgebacken, da war er grauenhaft.“ Deutschland sei längst ein Land mit einem zeitgenössischen Heimatbegriff, sei ein Land mit offenen Köpfen und offenen Töpfen. Es schmecke anders als vor 50 Jahren. „Deutsche Heimatküche sind längst auch Spaghetti und Pizza, Döner und Burger, manchmal sogar schon Falafel.“ Mehr als 100 Rezepte, die ein Wohlgefühl von Heimat erzeugen sollen, bietet das Buch auf, neben Griesschnitten und Hackbraten auch Baklava oder Königsberger Klopse nach Art der Abruzzen.

Aktuelle Trends im Buch

Außerdem werden Hintergründe zu aktuellen Kulinarik-Trends wie etwa Craft Beer und Family Style Dining behandelt. „Alle sitzen zusammen am Tisch und essen. Deshalb liebe ich deutsches Abendbrot“, so Mälzer. Bereits 2014 erschien mit „Heimat“ Mälzers erstes Kochbuch zum Thema. Im gerade erschienenen Band hat er den Blick geweitet, das Buch ist städtischer und auf keinen Fall klassisch deutsch oder national. „Deutschland ist moderner geworden“, so der Koch. Symbol dafür sei auch der bunte Bundesadler auf dem Einband.

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© Marlies Fischer

Sein Konterfei wolle er auf dem Einband nicht haben. „Das Buch ist zeitlos und wird den Leser vielleicht sein Leben lang begleiten. Und ich möchte niemandem zumuten, mein Gesicht so lange in der eigenen Küche sehen zu müssen.“