Hamburg. Ab Mittwoch rechnen Meteorologen wieder mit 20 Grad. Und es wird noch besser: Am Wochenende werden 23 Grad erwartet.

Die meisten Hamburger haben wegen des Wetters Anfang vergangener Woche schon ihre dicken Mäntel, Schal und Mütze aus dem Schrank geholt, doch jetzt gibt es doch noch einmal die Chance darauf, im T-Shirt am Strand oder im Café zu sitzen: Meteorologen erwarten für das kommende Wochenende Temperaturen von bis zu 23 Grad Celsius.

„Der Oktober scheint sich nahtlos in die vorherige Zeit mit reichlich Wärme, Trockenheit und Sonnenschein einreihen zu wollen“, sagt Dominik Jung vom Institut für Wetter und Klimakommunikation dem Abendblatt. Zwar ist diese Woche noch vergleichsweise frisch gestartet – am Montag zeigte das Thermometer bis zu 16 Grad an, und für heute rechnen Meteorologen mit 18 Grad.

Sommer im Herbst

„Am Mittwoch und Donnerstag sind aber wieder Temperaturen von bis zu 22 Grad in Hamburg möglich“, sagt Jung. Und es wird noch viel besser. Während für Freitag ein Tageshöchstwert von 20 Grand vorhergesagt wird, rechnen die Wetterexperten am Wochenende wieder mit einem Sommer im Herbst. „Sonnabend und Sonntag bekommen wir voraussichtlich 23 Grad“, sagt der Meteorologe, der von einem „goldenen Herbst“ spricht.

„Zwar sind warme und schöne Tage im Oktober nicht besonders außergewöhnlich“, sagt Jung und fügt hinzu: „Schließlich gibt es den Begriff ,goldener Herbst‘ nicht grundlos.“ Was sich aber deutlich von den Vorjahren unterscheidet, „ist das lange, warme Niveau auch im Oktober“, erklärt Dominik Jung und wird dabei nicht müde, erneut vom Rekordjahr 2018 zu sprechen. „Gefühlt ist seit März Sommer.“

Auch kommende Woche soll es warm bleiben

Dennoch gibt es einen entscheidenden Unterschied zu den Sommermonaten. Nachts fallen die Werte auf unter zehn Grad Celsius. So rechnet Jung auch in dieser Woche mit Tiefstwerten von acht bis zehn Grad. „Die Nächte werden jetzt länger, und so kühlt es auch länger aus.“

Verantwortlich für das sommerliche Wetter tagsüber ist das Hochdruckgebiet „Viktor“. „Eine Abkühlung oder gar ein Wintereinbruch ist nicht in Sicht“, so Jung. Im Gegenteil: „So wie es aussieht, geht es nächste Woche genauso weiter wie jetzt.“ Somit werde das Wetter insgesamt in diesem Monat vermutlich deutlich wärmer als im statistischen Durchschnitt.

Allgemein war der Sommer in Hamburg dieses Jahr außergewöhnlich und bricht gleich mehrere Rekorde: 58 Tage mit mehr als 25 Grad und 18 Tage über 30 Grad. „2018 geht in die Geschichte der Stadt ein. Zu unseren Lebzeiten gab es noch nie so viele Sommertage und nur ein einziges Mal so viele Hitzetage“, sagte Frank Böttcher vom Institut für Wetter- und Klimakommunikation. 1947 war ein vergleichbarer Sommer, was die warmen Tage anbelangt. Damals wurden 51 gezählt. 1994 etwa wurden 18 richtig heiße Tage vermerkt.

Da stellt sich doch fast wieder die Sonnencreme-Frage – montägliche Mittagspause in der HafenCity
Da stellt sich doch fast wieder die Sonnencreme-Frage – montägliche Mittagspause in der HafenCity © HA | Andreas Laible

Der Sommer, der rein meteorologisch am 31. August zu Ende gegangen ist, war aber nicht nur bei den Spitzenwerten außergewöhnlich. Auch die Durchschnittstemperaturen in der Hansestadt stechen heraus. So lagen die mittleren Tageshöchstwerte im Juni bei 22,6 Grad, im Juli bei 26,4 Grad und im August bei 26,1 Grad. „Normal wären 20,1 Grad für Juni, 21,4 Grad für Juli und 21,6 Grad für August“, sagt Böttcher und zieht einen interessanten Vergleich heran. „Damit entsprach dieser Sommer in Hamburg den Normaltemperaturen von südlichen Städten wie Nizza, Bordeaux oder Lugano.“

Und auch die Niederschlagsmenge war außergewöhnlich. Insgesamt fielen 112 Liter pro Quadratmeter in den drei Sommermonaten Juni, Juli und August auf Hamburg. Zum Vergleich: In einem normalen Sommer sind es 222 Liter. „Das war einer der trockensten Sommer, die wir hier je erlebt haben“, so Böttcher. Dazu kommt: Bereits im Frühjahr sei das Wetter in Hamburg extrem trocken gewesen. „Die ersten heißen Sommertage hatten wir bereits Mitte April. Und seitdem ist eigentlich nur wenig Niederschlag gefallen.“