Hamburg. Der Hamburger Staatsschutz ermittelt wegen Spionage-Verdachts auf der Yacht des Russen-Milliardärs Roman Abramowitsch im Hafen.
War es ein Spionageversuch oder einfach nur grenzenlose Dummheit? Ein Sicherheitsmann ist auf der Hamburger Werft Blohm + Voss dabei erwischt worden, wie er heimlich Aufnahmen an Bord der Luxus-Yacht "Eclipse" des russischen Milliardärs Roman Abramowitsch machte. Der 21-Jährige, der für Werft arbeitet, soll am Montagabend mit seinem Handy Fotos vom Inneren des Schiffes gemacht und diese auch verschickt haben.
"Nur die Toilette gesucht"
Ertappt wurde der Mann mit russischen Wurzeln von Abramowitschs eigenem Sicherheitspersonal, das der Milliardär extra zum Schutz seiner Privatsphäre angeheuert hat. Als Entschuldigung gab er an, er habe leidiglich die Toilette an Bord gesucht.
Nach Abendblatt-Informationen hat nun die Abteilung 7 des Landeskriminalamts, die für den Staatsschutz und politisch motivierte Straftaten zuständig ist, die Ermittlungen übernommen. Eine erste Durchsicht des Handys soll allerdings ergeben haben, dass sich eher unverfängliche Aufnahmen auf dem Gerät befanden. In sicherheitsrelevante Bereiche drang der 21-Jährige wohl nicht vor.
Eine Sprecherin der Bremer Lürssen-Gruppe, zu der Blohm + Voss gehört, wollte sich nicht zu dem Vorfall äußern, Sie dementierte diesen aber auch nicht.
Zoll suchte nach Raketenabwehrsystem
Die Super-Yacht "Eclipse" von Roman Abramowitsch liegt derzeit zu Überholungsarbeiten im Dock von Blohm + Voss. Erst Ende vergangener Woche hatte der Hamburger Zoll dem Schiff einen Besuch abgestattet. Die Beamten waren dabei offenbar auf der Suche nach illegalen Kriegswaffen. Verschiedene Medien hatten immer wieder über ein angebliches Raketenabwehrsystem der "Eclipse" und andere Militärtechnik an Bord berichtet. Dies wurde allerdings nicht gefunden, ebenso wenig wie andere Waffen.
Die "Eclipse" wurde bei Blohm + Voss gebaut und stattet Hamburg daher regelmäßig Besuche zur Reparatur ab. Die Yacht gilt als eine der größten der Welt. sie hat eine Fläche von 6000 Quadratmetern und ist mit einer Länge von 163 Metern fast so groß dimensioniert wie ein Kreuzfahrtschiff. Das Hamburger Museumsschiff „Cap San Diego“ an der Überseebrücke ist deutlich kürzer. Um die Innenausstattung der Yacht von Roman Abramowitsch ranken sich diverse Gerüchte: Sie soll unter anderem über zwei Hubschrauber-Landeplätze, einen Pool, ein Kino, eine Disco, sowie 20 Jet-Skis und vier Motorboote verfügen.