Hamburg. Die Temperaturen überspringen in Hamburg wieder die 20-Grad-Marke. Davor wird das Wetter aber noch einmal sehr ungemütlich.

Die meisten Hamburger haben wegen des Wetters der vergangenen Tage schon ihre dicken Mäntel aus dem Schrank geholt, doch jetzt gibt es doch noch einmal die Chance darauf, im T-Shirt am Strand oder im Café zu sitzen: "Der Oktober scheint sich nahtlos in die vorherige Zeit mit reichlich Wärme, Trockenheit und Sonnenschein einreihen zu wollen", sagt Meteorologe Dominik Jung von Institut für Wetter + Klimakommunikation dem Abendblatt.

Temperaturen bis 22 Grad in Hamburg

"Daher sind am Sonnabend Temperaturen von bis zu 22 Grad in Hamburg möglich." Auch in der kommenden Woche sei mit Werten von deutlich über 20 Grad in der Hansestadt zu rechnen. "Das wird ein richtig schöner, goldener Herbst", so Jung.

Im Süden Deutschlands werden laut Jung sogar Temperaturen von bis zu 26 Grad erwartet, weshalb hier gar von einer "Hitzewelle" gesprochen werden könne. "In Hamburg ist es eher eine Wärmewelle", so der Meteorologe.

Nur am heutigen Dienstag und am Mittwoch, dem Tag der Deutschen Einheit, wird es noch eher herbsttypisch stürmisch mit Spitzenwerten von 14 bis 15 Grad.

Hoch Ulf und Viktor sorgen für schönstes Herbstwetter

Verantwortlich für die guten Wetteraussichten sind zwei große Hochdruckgebiete, die Deutschland am Donnerstag erreichen. Zunächst wird das Hoch Ulf für viel Sonnenschein sorgen, danach folgt dann das Hochdruckgebiet Viktor. "Eine Abkühlung oder gar ein Wintereinbruch ist bis mindestens 17. Oktober nicht in Sicht“, so Jung. Insgesamt werde das Wetter in diesem Monat vermutlich deutlich wärmer als im statistischen Durchschnitt.

Hamburgs Sommer-Bilanz

Der Hamburger Sommer war in diesem Jahr außergewöhnlich und bricht gleich mehrere Rekorde – 58 Tage über 25 Grad, 18 Tage über 30 Grad. „2018 geht in die Geschichte der Stadt ein. Zu unseren Lebzeiten gab es noch nie so viele Sommertage und nur ein einziges Mal so viele Hitzetage“, sagte Frank Böttcher vom Institut für Wetter- und Klimakommunikation kürzlich dem Abendblatt. 1947 war ein vergleichbarer Sommer, was die warmen Tage anbelangt. Damals wurden 51 gezählt. 1994 etwa wurden 18 richtig heiße Tage vermerkt.

Der Sommer, der rein meteorologisch am 31. August zu Ende gegangen ist, war aber nicht nur bei den Spitzenwerten außergewöhnlich. Auch die Durchschnittstemperaturen stechen heraus. So lagen die mittleren Tageshöchstwerte im Juni bei 22,6 Grad, im Juli bei 26,4 Grad und im August bei 26,1 Grad. „Normal wären 20,1 Grad für Juni, 21,4 Grad für Juli und 21,6 Grad für August“, sagt Böttcher und zieht einen interessanten Vergleich heran. „Damit entsprach dieser Sommer in Hamburg den Normaltemperaturen von südlichen Städten wie Nizza, Bordeaux oder Lugano.“

Wenig Regen in Hamburg

Und auch die Niederschlagsmenge war außergewöhnlich. Insgesamt fielen 112 Liter pro Quadratmeter in den drei Sommermonaten Juni, Juli und August auf Hamburg. Zum Vergleich: In einem normalen Sommer sind es 222 Liter. „Das war einer der trockensten Sommer, die wir hier je erlebt haben“, so Böttcher. Dazu kommt: Bereits im Frühjahr sei das Wetter in Hamburg extrem trocken gewesen. „Die ersten heißen Sommertage hatten wir bereits Mitte April. Und seitdem ist eigentlich nur wenig Niederschlag gefallen.“