Hamburg. Hamburger Bundestagsabgeordneter gilt als Vorkämpfer der Ehe für alle. Nun hat er selbst in St. Katharinen geheiratet.

Er gilt schon lange als ein Vorkämpfer der Ehe für alle, doch nun hat sich der Hamburger SPD-Bundestagsabgeordnete Johannes Kahrs (55) auch selbst getraut. In der Hauptkirche St. Katharinen gab der einflussreiche Sozialdemokrat seinem langjährigen Lebensgefährten Christoph Rohde (55) am Sonnabendnachmittag das Jawort. Einer der Trauzeugen war der Bezirksamtsleiter von Hamburg-Mitte, Falko Droßmann.

Rund 280 Gäste kamen zu der Trauung durch Pröpstin und Hauptpastorin Ulrike Murmann. Zu den Gästen zählten der ehemalige Hamburger Bürgermeister Ole von Beust, Bürgerschaftspräsidentin Carola Veit, die SPD-Politikerin Aydan Özoğuz und der ehemalige Chef der Hamburger Hochbahn Günter Elste.

Kahrs mit Ehemann, den Trauzeugen und der Standesbeamtin

Empfohlener externer Inhalt
An dieser Stelle befindet sich ein externer Inhalt von X, der von unserer Redaktion empfohlen wird. Er ergänzt den Artikel und kann mit einem Klick angezeigt und wieder ausgeblendet werden.
Externer Inhalt
Ich bin damit einverstanden, dass mir dieser externe Inhalt angezeigt wird. Es können dabei personenbezogene Daten an den Anbieter des Inhalts und Drittdienste übermittelt werden. Mehr dazu in unserer Datenschutzerklärung

Pröpstin Murmann hielt eine sehr persönliche Ansprache, gegen 16.40 Uhr gaben sich Kahrs und Rohde das Jawort. Ihr Trauspruch: "Denn Gott hat uns nicht gegeben Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit "

Langer Kampf für die Ehe für alle

Rohde, der als Archivar beim NDR arbeitet, und Kahrs sind schon seit 25 Jahren ein Paar. Der streitbare SPD-Chef von Mitte und Sprecher der Vereinigung der konservativen Sozialdemokraten im Bundestag („Seeheimer Kreis“) setzt sich schon seit Jahrzehnten dafür ein, dass gleichgeschlechtliche Paare heterosexuellen gleichgestellt werden.

Fast schon legendär seine dreiminütige Abrechnung mit Kanzlerin Angela Merkel am Rednerpult des Bundestags. „Ehrlicherweise, Frau Merkel: vielen Dank für nichts!“, polterte Kahrs in seiner Rede zur Gleichstellung vor einem Jahr. Hintergrund: Jahrelang hatte sich die CDU unter ihrer Vorsitzenden geweigert, ihren Bundestagsabgeordneten die Abstimmung über die Ehe für alle freizugeben.

Jede siebte Heirat von Gleichgeschlechtlichen

Seit dem 1. Oktober 2017 nun dürfen gleichgeschlechtliche Paare bundesweit heiraten. In Hamburg haben viele dies auch schon getan. Von insgesamt 5936 Ehen, die in den vergangenen zwölf Monaten in der Hansestadt registriert wurden, sind rund 13,5 Prozent zwischen zwei Männern oder zwei Frauen geschlossen worden, genau 800 Ehen. Das geht aus einer Statistik des Bezirksamts Harburg hervor. Damit ist seit Herbst vergangenen Jahres fast jede siebte in Hamburg geschlossene Ehe gleichgeschlechtlich. In 70 Prozent der Fälle handelt es sich um Paare, die zuvor bereits in einer eingetragenen Partnerschaft gelebt und diese nun in eine Ehe haben umwandeln lassen.

Spitzenreiter in Sachen Ehe für alle in Hamburg ist mit 231 gleichgeschlechtlichen Eheschließungen der Bezirk Nord, zu dem unter anderem die Stadtteile Eppendorf, Winterhude und Langenhorn gehören. Das Schlusslicht bildet mit 34 Eheschließungen der Bezirk Wandsbek. In fast allen Stadtteilen hatten darüber hinaus die Männer zahlenmäßig die Nase vorn: Insgesamt 471 schwule Paare gaben sich seit dem vergangenen Oktober in Hamburg das Jawort, bei den Frauen waren es 329 Paare.