Hamburg. Online-Beteiligungsverfahren für das neue Quartier in Hamburg läuft an. Technologiepark Berlin-Adlershof als Vorbild?

    Die Handelskammer wirbt für ihre Idee eines Innovationsstadtteils auf dem Kleinen Grasbrook. Nachdem Handelskammer-Präses Tobias Bergmann diese Idee in der traditionellen Jahresschlussveranstaltung 2017 vorgestellt hatte, soll sie nun mit Leben gefüllt werden. Zu diesem Zweck startet die Handelskammer ein Online-Beteiligungsverfahren, um Anregungen für die Gestaltung des neuen Quartiers zu bekommen. Nutzer können unter der Adresse Beteiligung.hk24.de eines der wichtigsten Städtebauprojekte mitprägen.

    „Der Kleine Grasbrook sollte mit einem klaren Zielbild zu einem international sichtbaren Leuchtturm für das Thema Innovation entwickelt werden – ein Stadtteil, der moderne Formen des Arbeitens, Forschens und Wohnens miteinander kombiniert.“ Nach Vorstellungen des Präses sollen hier Wissenschaft und Wirtschaft in einem urbanen Innovationspark unter dem Titel „Grassroot-Port“ zusammenfinden.

    Konstruktive Zusammenarbeit

    Oberbaudirektor Franz-Josef Höing begrüßte die konstruktive Zusammenarbeit mit der Kammer und stellte die Wichtigkeit des neuen Stadtteils für die Entwicklung Hamburgs in den Mittelpunkt. „Der Grasbrook ist Teil der Strategie, die Stadt nach Süden und Osten weiterzuentwickeln“, sagte Höing. „Bislang schaut die Stadt zu sehr von Norden nach Süden. Es wird Zeit für einen Per­spektivwechsel.“ Zugleich versprach er, dass auf der Elbinsel „kein Hochhausgewitter“ wachse. „Die Silhouette ist Tafelsilber der Stadt.“

    Jürgen Bruns-Berentelg, Geschäftsführer der HafenCity, verwies auf die enormen Wachstumsmöglichkeiten Hamburgs. „Wir haben bei der Erweiterung der inneren Stadt Möglichkeiten wie keine andere Metropole in Europa“, sagte er mit Blick auf HafenCity, den Kleinen Grasbrook und den Billebogen.

    Lehre in Demut

    In der Addition entstünden hier auf einer Fläche von 317 Hektar 71.000 Jobs und Platz für 22.000 Bewohner. „Zum ersten Mal treffen auf dem Grasbrook Hafen und Stadt direkt aufeinander“, sagte er. Zugleich legte Bruns-Berentelg den Finger in die Hamburger Wunde: So hätten München und Stuttgart ein höheres Bruttoinlandsprodukt und verfügbares Einkommen pro Einwohner, Berlin habe inzwischen einen Vorsprung bei wissensintensiven Dienstleistungen und Spitzentechnologie herausgearbeitet. Darauf müsse die Stadtentwicklung reagieren.

    Einen Grund für den Erfolg der Bundeshauptstadt ist der Technologiepark Adlershof, der inzwischen auf 420 Hektar 16 Forschungseinrichtungen und 1100 Unternehmen zusammenbringt. „Die Wirtschaft wendet sich hin zur Wissenschaft“, sagte Geschäftsführer Roland Sillmann, Geschäftsführer der Wista-Management GmbH Adlershof. Dort arbeiten und studieren 25.000 Menschen. Für Hamburg, das sich ja gern an der Spitze des Fortschritts wähnt, waren seine Ausführungen eine Lehre in Demut.