Hamburg. Plakataktion gegen das bevorstehende Gastspiel des Circus Krone in Hamburg. Am Freitag ist eine Mahnwache geplant.
„Wie lustig ist Leid?“ steht auf dem Plakat, das einen auf dem Boden liegenden Elefanten zeigt. Und „Ihr Applaus für seine Angst“ auf einem anderen, das einen Tiger vor einem Feuerring zeigt. Der Deutsche Tierschutzbund und der Hamburger Tierschutzverein von 1841 wollen mit diesen beiden Motiven in den kommenden Wochen in Hamburg auf mehr als 800 Flächen in der Stadt auf die prekäre Situation von Zirkustieren aufmerksam machen. Anlass für die Plakataktion ist das anstehende Gastspiel des Circus Krone, der von Freitag an auf dem Heiligengeist gastiert. Die beiden Tierschutzorganisationen wollen am Freitag um 17.30 Uhr zudem eine Mahnwache auf dem Heiligengeistfeld organisieren.
„Wir wollen im Grundsatz, dass keine Wildtiere mehr im Zirkus gehalten werden – unabhängig vom Circus Krone“, sagt Thomas Schröder, Präsident des Deutschen Tierschutzbundes, dem mehr als 740 örtliche Tierschutzvereine angeschlossen sind. Etwa 80 Prozent der Bevölkerung hätten sich im Umfragen gegen die Haltung von Zirkustieren ausgesprochen, so Schröder. Insbesondere Wildtiere stellten hohe Ansprüche an ihre Unterbringung. „In einem fahrenden Unternehmen sind diese nicht zu erfüllen – egal, wie sehr der Zirkus selbst seine Tierhaltung schönredet“, so der Tierschützer.
Tierschützer verweisen auf Alternativen
„Dass die Tiere in der Manege vorgeführt werden und sich zum Affen machen müssen, nur um das Publikum zu unterhalten, entspricht nicht unseren moralischen Vorstellungen – mit Tradition ist diese Herabwürdigung von Tieren nicht zu rechtfertigen“, sagt Sandra Gulla, 1. Vorsitzende des Hamburger Tierschutzverein, der 5200 Mitglieder hat und das zweitgrößte Tierheim Deutschlands betreibt. "Bedenken Sie, Sie verletzten die Würde der Tiere und Ihre eigene“, sagt sie in Richtung von Zirkusbesuchern.
Nach Ansicht von Gulla gibt es Alternativen – Wildtierfreie Zirkusse führten es vor, sagt sie. Laut Thomas Schröder arbeiten von den etwa 250 deutschen Zirkussen noch etwa 50 mit Wildtieren. Diese hätten etwa 150 Großkatzen, 25 Elefanten, ein Nashorn und ein Flusspferd sowie Giraffen, Zebras und Strausse. Der Circus Krone sei davon aber der größte und wahrscheinlich bekannteste.
Zirkusleitlinien seien veraltet
Die Vorgaben zur Tierhaltung, die „Zirkusleitlinien“ des Bundeslandwirtschaftsministeriums, seien veraltet und nicht ausreichend, beklagen die Tierschützer. Der Appell, ein bundesweites Verbot für Wildtiere im Zirkus zu erlassen, sei bislang erfolglos geblieben. „Deutschland hinkt hinterher. In vielen europäischen Ländern gibt es bereits ein solches Verbot, darunter in den Niederlanden, Norwegen und Österreich“, sagt Schröder.
Die Tierschützer hoffen bis dahin auf eine Abstimmung an der Kasse. Zuschauerschwund wäre die beste Reaktion auf die Frage, ob Wildtiere im Zirkus nötig seien oder nicht, sagt Gulla.