Hamburg. Der Zirkus auf dem Heiligengeistfeld wird nicht nur von Show und Tieren begleitet. Tierschützer kündigen Protest an.
Auf St. Pauli rollen Menschen, Tiere, Sensationen zu. Mit 54 Artisten aus 12 Nationen, exotischen Tiere wie Elefanten, Löwen und einem Nashornbullen sowie protestierenden Tierschützern im Schlepptau macht der Circus Krone, nach eigenem Bekunden "der größte Zirkus der Welt", Station in Hamburg. Vom 28. September bis zum 22. Oktober gastiert der Zirkus nach sieben Jahren erstmals wieder auf dem Heiligengeistfeld. Die Wirtschaftsbehörde hat die Veranstaltungsfläche dafür freigegeben.
Der reisende Münchener Unterhaltungsbetrieb ist mit seinem neuen Programm „Evolution" unterwegs. Besucher können sich auf Pferdedressur, Flugshow, Clowns und Tierdompteure einstellen. Neben dem 3400 Plätze fassenden Zelt müssen 200 Wohn-, Pack- und Gerätewagen für 260 Menschen und 100 Tiere auf dem Heiligengeistfeld Platz finden.
Veranstalter rechnen mit Protesten
Am Donnerstag wurde das Programm in Hamburg vorgestellt. Unter anderem sollen der "König der Löwen" – Martin Lacey jr. mit der "größten Raubtiershow der Welt", der Nashornbulle Tsavo sowie die Pferdedressur von Jana Mandana Lacey-Krone, Direktorin des Zirkus, zu den Glanzpunkten zählen.
Der Hamburger Tierschutzverein hat bereits zum Protest gegen das Gastspiel von Circus Krone aufgerufen. Die Demonstration soll am 28. September um 17.30 Uhr auf dem Heiligengeistfeld starten. Bereits in Osnabrück, Hannover und Braunschweig hatte es Proteste von Tierschützern gegeben. Der Zirkus betont aber, dass seine Tiere beste Haltungsbedingungen genießen.
Grund für die zunehmenden Demonstrationen ist auch ein Zwischenfall während der Show Anfang Juli in Osnabrück. Ein Elefant war dort von seinen Artgenossen in den Zuschauerraum gedrängt worden und hatte beim Sturz einen Zuschauer leicht verletzt. Ziel der Tierrechtler ist es, Wildtierverbote in Städten durchzusetzen.
In einem offenen Brief an Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) wiederum fordert das Aktionsbündnis "Tiere gehören zum Zirkus" den "Erhalt des Kulturguts Zirkus mit Tieren unter Maßgabe bester Tierhaltungsstandards". Da einige Städte mit ihren Wildtierverboten scheiterten, würden Tierrechtler nun „rechtssichere“ kommunale Wildtierverbote fordern, welche Gastspiele von Zirkussen mit Tieren unmöglich machen. Hamburg hat ein solches Verbot bislang abgelehnt.
Bundestag sieht keine Tierquälerei
Der wissenschaftliche Dienst des Bundestages kam in seiner jüngsten Untersuchung zum Urteil: "Trotz umfassender Recherche konnten keine unabhängige Studien gefunden werden, die belegen, dass es sich bei der Haltung von ,Wildtieren' im Zirkus nicht nur in Einzelfällen um Tierquälerei handelt oder das Wohl der Tiere beeinträchtigt ist.“
Indes gastiert nach einer Pause von sieben Jahren wieder ein Zirkus mit Tieren auf dem Heiligengeistfeld. Nach wie vor, so Susanne Meinecke, Sprecherin der Wirtschaftsbehörde, sei die Nutzung der Fläche "aufgrund umfangreicher Kampfmittelsondierungen und Sanierungsarbeiten bis auf wenige Veranstaltungen wie Dom, Fanfeste und der Schlagermove, stark eingeschränkt".
Karten kosten zwischen 16 und 42 Euro
In diesem Jahr stehe zudem ein Zeitraum vom 5. September bis 27. Oktober zur Verfügung, sodass nach der Big Beat Autoshow (7. bis 10. September) und dem Reeperbahnfestival (14. bis 24.September) auch dem Circus Krone eine Nutzung genehmigt wurde. Auflage ist allerdings, dass ein sofortiger Veranstaltungsstopp in Verbindung mit einer Räumungspflicht im Falle eines Kampfmittelfundes erlassen wird.
Karten für das Gastspiel des Zirkus' kosten zwischen 16 und 42 Euro. Premiere ist am Freitag, 28. September, von 19.30 Uhr an. Danach wird werktags 15.30 Uhr und 19.30 Uhr gespielt, an Sonn- und Feiertagen 14 Uhr und 18 Uhr. Der letzte Spieltag ist Montag, der 22. Oktober, mit einer Vorstellung von 15.30 Uhr an.