Hamburg. In einer Barsbütteler Lagerhalle warten 2000 weitere Modelle der insolventen Rad-Sharing-Firma aus Singapour auf neue Käufer.

Der Ansturm auf die Leihräder der insolventen Firma Obike reißt nicht ab. Nach dem Andrang auf etwa 10.000 Modelle, die in einer Halle in Barsbüttel lagerten, hat der Eigentümer nun noch einmal Nachschub aus Polen und Holland bekommen, insgesamt etwa 2000 Räder.

Die verkehrstüchtigen, nahezu fabrikneuen Räder sollen wieder für den Preis von 69 Euro pro Stück angeboten werden. Bis Ende September sei die Lagerhalle für die zweirädrige Insolvenzmasse gebucht. Der Inhaber der Lagerhalle Harald Ploß hatte schon zuvor gesagt: "Die Obikes haben sich mittlerweile zu Kultfahrrädern entwickelt." Der erste Schwung Räder sei rasant ausverkauft gewesen.

Deutsche Räder in Rom aufgetaucht

Aus ganz Norddeutschland seien Menschen nach Barsbüttel gekommen, auch viele Firmen hätten sich mit Rädern eingedeckt. Ein Hotelbesitzer aus Mecklenburg-Vorpommern habe mehrere Obikes für seine Gäste mitgenommen, und auch in Rom sind Räder mit deutscher Beschreibung aufgetaucht. Ob diese aus Barsbüttel stammen, weiß Hallenbetreiber Ploß aber nicht.

In Rom stehen etliche deutsche Obikes in den Gassen, etwa in der Nähe des Vatikans.
In Rom stehen etliche deutsche Obikes in den Gassen, etwa in der Nähe des Vatikans. © Matthias Iken

Wie berichtet, ahtte die Firma Obike aus Singapur erfolglos versucht, auf dem hart umkämpften Bike-Sharing-Markt in Deutschland Fuß zu fassen. Städte wie München und Berlin wurden mit den gelb-silbernen Modellen geflutet, in München verstopfen die ausrangierten Radleichen inzwischen sogar Teile der Parkanlagen. In Barbüttel lagerte die Firma rund 10.000 Leihräder ein. Eigentlich war diese Menge für den Einstieg in den Hamburger Markt gedacht.

In anderen Städten vergammeln die Räder

Doch da Obike sich mit der Logistik übernommen hatte, kam es nie dazu. Die für Hamburg gedachten Räder wurden zunächst von der Schweizer Firma Umzug24 übernommen und dann von dem Unternehmer Osman Tazik aufgekauft, der im Hauptberuf Imbissbuden betreibt.

Laut Ploß soll es auch in Berlin Überlegungen geben, die dort vorhandenen Obikes im großen Stil anzubieten. Andere Städte wie Hannover haben mittlerweile damit begonnen, die dort noch vorhandenen Räder abzuräumen. Auch München plant dies. Dort hatte Obike fast 7000 Räder eingesetzt, von denen viele nun verbeult am Straßenrand vor sich hinrotten.

Verkauf an Lagerhalle

Ob die neuen Eigentümer allerdings mit den Rädern glücklich sind, ist nicht bekannt. Die eher schlichten Modelle dürften einer der Gründe dafür gewesen sein, dass der groß angelegte Einstieg von Obike in den deutschen Markt gefloppt ist. Bei einem Test kamen die Redakteure des Portals heise.de zu dem Ergebnis, dass sich die Räder nur mit großer Kraftanstrengung bewegen ließen. Außerdem lasse der Komfort zu wünschen übrig, da die Modelle über keine Gangschaltung verfügten.

Der Verkauf der Barsbüttler Obikes ist weiterhin an der Stemwarder Landstraße 15. Geöffnet ist die Lagerhalle bis 18 Uhr.