Hamburg. Trotz der Ausschuss-Fotos meldet Hamburg den erfolgreichen Abschluss einer Testphase und will sechs Geräte kaufen.

Zwei neue Blitzanhänger haben in Hamburg ein neues Zeitalter der Raserverfolgung eingeläutet. Die Anhänger arbeiten autark wie stationäre Blitzer, können aber blitzschnell verschoben und anderswo hingezogen werden. Die Testphase mit zwei Geräten unterschiedlicher Hersteller verlief erfolgreich, erklärten die Behörden gegenüber dem Abendblatt. Insgesamt sechs Geräte beider Hersteller sollen jetzt angeschafft werden. Auch wenn die Fotos der Blitzanhänger es in sich hatten.

Fast 30 Prozent der Bilder waren unbrauchbar und reichten nicht für eine Anzeige gegen den Raser, sagte Ciydem Pfeiffer vom Landesbetrieb Verkehr (LBV). Zuerst hatte die „Bild“-Zeitung über die Polizei-Auswertung des sechswöchigen Testbetriebs im Sommer berichtet. Demnach waren am Teststandort Borgfelder Straße (Borgfelde) 25,22 Prozent der Bilder unbrauchbar, an der Hamburger Straße (Barmbek) 27,14 Prozent und an der Friedrich-Ebert-Straße (Niendorf) 39,50 Prozent. An der Frohmestraße (Schnelsen) seien alle Bilder wegen eines Eingabefehlers gelöscht worden.

Behörde sieht Lernprozess

Für LBV-Sprecherin Ciydem Pfeiffer sind gut 70 Prozent verwertbare Raserfotos ein sehr guter Wert: „Dazu muss man wissen, dass die herkömmlichen stationären Blitzgeräte auch nur 80 Prozent verwertbarer Bilder liefern. Und während einer Testphase in einem Pilotprojekt auf Anhieb nur zehn Prozentpunkte schlechter zu sein, ist ein sehr gutes Ergebnis.“

Die Handhabung der Geräte sei technisch durchaus anspruchsvoll. Auch nach drei bis fünf Tagen Schulung müssten praktische Erfahrungen mit der Kamera-Einstellung und der Sonneneinstrahlung gemacht werden. „Es war ein Lernprozess in einer Testphase. Wie bei jedem Pilotprojekt müssen auch wir aus den Kinderschuhen herauswachsen. Wir gehen davon aus, dass die Fehlerquote sinken wird“, sagte Pfeiffer. Der eine Eingabefehler in der Testphase sei verzeihlich und habe mit der Qualität der Geräte nichts zu tun.

Geräte können Pkw und Lkw unterscheiden

Die Blitzanhänger der Firmen Jenoptik und Vitronic kosten laut NDR zwischen 120.000 und 150.000 Euro und arbeiten mit Lastertechnik. Hochleistungs-Akkus versorgen die Geräte bis zu fünf Tage lang. Per Datenfernübertragung kann der Zustand der Blitzabhänger abgefragt werden. Sie können mehrere Fahrspuren gleichzeitig überwachen. Ihre Daten senden sie elektronisch per Mobilfunk in die Verkehrsleitzentrale. Die Geräte können Pkw und Lkw unterscheiden und deshalb auch Durchfahrtsverbote überwachen. Am Standort angekommen wird das Chassis der Hänger auf den Boden abgesenkt, so dass die Räder komplett unterm Blech verschwinden. Außerdem sind die Super-Blitzer gepanzert und so gegen Vandalismus und sogar Schüsse geschützt. Angriffe auf die Blitzanhänger habe es während der Testphase aber keine gegeben, sagte LBV-Sprecherin Pfeiffer.

Bis zum Sommer 2019 sollen die insgesamt sechs Blitzanhänger angeschafft sein. Die Ausschreibungsverfahren würden jetzt angeschoben, sagte Pfeiffer.