Hamburg. Der französische Altmeister liefert perfekte Synthesizer-Musik ab

Licht, Laser und lässige Sounds, das erwartet man von einem Konzert des französischen Elektronik-Altmeisters Jean-Michel Jarre, und er liefert all das bei seinem Hamburg-Auftritt zuverlässig ab. Der inzwischen 68-Jährige hat die technoide Synthesizer-Musik zwar nicht erfunden, aber er hat sie massentauglich gemacht. Mit Konzerten auf Plätzen und in Stadien.

An diesem Abend in der kleinen Variante der Barclaycard Arena, in der durchaus noch Plätze frei blieben, droht sein auf den beiden letzten Alben noch mal ins Opulente geweiteter Sound die Anwesenden fast zu erdrücken. Bombast pur prasselt auf die Stuhlreihen ein. Was in der Musik beginnt, setzt sich in der Show fort. Das blinkt und blitzt nur so aus den gleichwohl einfallsreichen, ab­strakten LED-Explosionen. In der Mitte thront der ewig jugendliche Turnschuhträger Jarre zwischen seinen aufgetürmten Gerätschaften. Zwei weitere Musiker und einen DJ, die er als „Bändiger digitaler Tiere“ vorstellt, steuern Rhythmusinstrumente und noch mehr Synthesizer hinzu. Einmal bedient Jarre sogar eine Laser-Orgel. Technisch ist der Mann seit jeher auf der Höhe der Zeit.

Es braucht allerdings mehr als eine Stunde, bis „Brick Lane“, die Jarre-Version eines Pet-Shop-Boys-Songs, die Besucher von den Sitzen reißt. Immer wieder hat Jarre zuvor zum Mikro gegriffen, ist an die Rampe getreten und hat die Menge mit „Make Some Noise“ zum Tanzen und Hemmungsabbau aufgefordert. Doch die gesanglose Musik des Franzosen ist am Ende eben doch eher kontemplativ als tanzbar. Schönstes digitales Weltallgeraune im XL-Format. Ideale Tonspur für Dokumentationen über versunkene Welten. Sein Klassiker „Oxy­gene 4“ aus den 1970er-Jahren erklingt in einer aufgefrischten, temporeichen Popversion, was ihr gut bekommt. Gleiches gilt für den Hit „Equinoxe 4“.

Es bleibt aber zum Glück nicht nur beim Schwelgen in Nostalgie. Auf seinen jüngsten Alben „Electronica 1“ und „Electronica 2“ hat sich Jarre attraktive Kollaborateure gesucht und reiste dafür um die halbe Welt. Und so mahnt etwa in „Exit“ ein projizierter Edward Snowden persönlich die Privatsphäre an. In „Zero Gravity“ verbinden sich Jarres eingängiger Pop mit den schwebenden Klängen von Tangerine Dream. Als Zugabe gibt es mit „Oxygene 17“ sogar noch ein ganz frisches Werk.

Am Schluss ist Jarre mit Hamburg zufrieden und Hamburg mit ihm. Ein Spaziergang an der Alster habe ihm gut gefallen, plaudert er. „Hamburg, du bist großartig!“