Hamburg/Kiel. Unwetter haben in Norddeutschland hohe Schäden angerichtet. Besonders heftig traf es Sylt und andere Nordseeinseln.

Abgedeckte Dächer, vollgelaufene Keller, beschädigte Fassaden: Unwetter haben in Hamburg in den vergangenen Jahren erhebliche Schäden angerichtet. Zwischen den Jahren 2002 und 2016 entstand pro Haus ein durchschnittlicher Schaden von 1345 Euro, wie aus einer Langfristbilanz des Gesamtverbands der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) hervorgeht. Dabei richteten Stürme und Hagel Verwüstungen in Höhe von durchschnittlich 683 Euro an, auf das Konto von Überschwemmungen und Starkregen gingen Schäden in Höhe von 662 Euro. Besonders heftig wurde Hamburg vom Sturmtief "Anna" im Februar 2002 und vom Augusthochwasser desselben Jahres getroffen.

Interaktive Karte zu Unwetterschäden

"Generell beobachten wir, dass extreme Wetterereignisse wie Stürme in Deutschland in immer kürzeren Abständen auftreten", sagte eine Sprecherin des Gesamtverbands dem Abendblatt. Im Vergleich zu anderen Regionen in der Bundesrepublik sei die Hansestadt aber noch eher glimpflich davon gekommen.

In Schleswig-Holstein war in den vergangenen 15 Jahren vor allem der Kreis Nordfriesland mit den Inseln Sylt und Amrum von Stürmen betroffen. Die durchschnittlichen Schäden pro Gebäude lagen hier bei 2372 Euro. Auf den weiteren Plätzen in Schleswig-Holstein liegen die Landkreise Schleswig-Flensburg und Dithmarschen mit einem Durchschnittsschaden von 2200 Euro beziehungsweise 2100 Euro. Am glimpflichsten kamen in Schleswig-Holstein die Einwohner im Kreis Pinneberg davon. Dort beträgt der Schaden im Schnitt rund 700 Euro. Der Bundesschnitt liegt bei 1600 Euro.

Bayern besonders stark betroffen

Die bundesweit am schlimmsten betroffenen Gebiete liegen in Bayern. Im Landkreis Deggendorf verursachten Naturkatastrophen von 2002 bis 2016 Schäden an Gebäuden von durchschnittlich 13.800 Euro. Dahinter liegen mit Rottal-Inn (13.300 Euro) und der Stadt Passau (12.900 Euro) ebenfalls Kreise im Süden des Freistaats. Passau und der Landkreis Deggendorf waren seit 2002 zweimal von schweren Hochwassern betroffen, zuletzt 2013. Damals kostete die Flut die betroffenen Hausbesitzer im Landkreis Deggendorf im Schnitt 180.900 Euro. Für die Versicherer war es das Ereignis mit dem teuersten Durchschnittsschaden überhaupt.

„Die Zahlen belegen, wie verheerend Naturgewalten sein können“, sagte GDV-Präsident Wolfgang Weiler. Doch längst nicht alle Gebäude seien gegen sämtliche Gefahren abgesichert. Während Hagel oder Sturm fast immer abgedeckt seien, fehle bei den meisten der Schutz vor Elementarrisiken wie Starkregen, Hochwasser, Erdrutsch oder Schneedruck. Lediglich 23 Prozent der Häuser in Schleswig-Holstein hätten den dafür nötigen erweiterten Naturgefahrenschutz. In Hamburg seien es sogar nur 21 Prozent. „Immobilienbesitzer sind gut beraten, ihr Eigentum gegen alle Wetterrisiken abzusichern. Vor allem Überschwemmungen durch Starkregen können jeden treffen“, betont Weiler. Ohne Komplettschutz stehe im Extremfall die Existenz auf dem Spiel.